100 Jahre Meraner Isenburg
Genau 100 Jahre ist es her, dass meine Ururgroßeltern Dr. Moritz und Luise Piffl (geborene Reininghaus siehe Stamm 1.2.) sich die „schönste Villa von Meran“, wie es damals hieß, bauen ließen. Dieses Jubiläum nahmen Gabriella, Giorgio, Marco und Loretta de Strobel zum Anlass, zu einem zweitägigen Fest nach Meran zu laden. Unsere Gastgeber waren etwas enttäuscht, dass von den beiden österreichischen Linien nur fünf Vertreter kamen… So möchte ich die Gelegenheit wahrnehmen, um denen, die nicht dabei sein konnten, einen kleinen Eindruck zu vermitteln, wie schön es war.
Zunächst muss ich vorausschicken, dass der Kontakt zur italienischen Linie der Familie in den letzten Jahren etwas eingeschlafen war, und so war ich ein bisschen verunsichert, da ich kaum jemanden persönlich kannte. Dazu kam noch die Sprachbarriere, denn mein Italienisch ist leider sehr mangelhaft. Aber welche Überraschung erwartete uns! Schon beim ersten Zusammentreffen stellte sich heraus, wie international unsere Familie ist. Jeder beherrscht mindestens zwei Sprachen perfekt, manche sogar mehr. In einem kunterbunten Sprachengewirr waren wir binnen kürzester Zeit so vertraut miteinander, wie es eben nur eine Familie sein kann.
Meine Großtante Annemarie Reich-Rohrwig, die ihre Großeltern öfter in Meran besucht hatte, war begeistert, dass sie vieles noch so vorfand, wie es in ihrer Erinnerung ausgesehen hatte – sogar das alte Gästebuch war noch da! Nach dem ersten herzlichen Empfang in der lsenburg brachen wir zur nahegelegenen Kirche „San Giorgio“ auf, wo eine Messe auf Deutsch und Italienisch für uns gehalten wurde. Evelina, geborene Pitarelli, verwöhnte uns anschließend mit einem köstlichen italienischen Mittagessen, und für den Nachmittag war ein Besuch am Rennplatz vorgesehen. Die Familie hatte den Preis für ein Rennen im Namen des Schwiegersohnes der Erbauer der lsenburg „Oreste de Strobel“ gestiftet, und wir durften in der Ehrenloge dem Ereignis beiwohnen. Abends gab es dann im Garten der lsenburg, unter Palmen für circa 70 Gäste, ein herrliches Abendbuffet bei Kerzenlicht und Zithermusik. Sogar Petrus hat es gut mit uns gemeint, denn das allabendliche Gewitter brach erst nach dem Dessert los. Die Jugend stürzte sich dann noch ins Meraner Nachtleben und vertiefte so die neugeknüpften Beziehungen. Sonntag Vormittag waren wir zu einem Brunch in das Kurhaus von Meran geladen. Mein Onkel Peter Piffl-Percevic erregte mit seiner zünftigen kurzen Lederhose Aufsehen und Bewunderung und war absolut passend gekleidet, denn es gab Weißwurst und Leberkäse. Adressen wurden ausgetauscht und das Versprechen abgenommen, auch sicher bald zu Besuch zu kommen und den Kontakt nicht wieder abreißen zu lassen. Wir bedankten uns bei unseren großzügigen Gastgebern, vor allem bei Lorette de Strobel-Hannikainen, die alles so perfekt organisiert hatte, und sie nun sind wir auch Freunde geworden!“
Verfasst von Katharina Horrak