Der Kupelwieser Walzer
Beim „Kupelwieser Walzer“ handelt es sich um den einzigartigen Fall einer mündlichen Überlieferung, deren Niederschrift wir der guten Freundschaft meiner Großmutter Maria Mautner Markhof (geborene Kupelwieser) zu Richard Strauss verdanken. Dazu auch aus den Memoiren meines Großvaters Manfred I. Mautner Markhof:
„Meine Frau spielte Richard Strauss einmal einen kleinen, aber sehr typischen Walzer von Franz Schubert vor, den dieser anlässlich der Hochzeit seines Freundes Leopold Kupelwieser mit Johanna von Lutz – übrigens eine Cousine von Franz Grillparzer – den Urgroßeltern meiner Frau im Jahre 1826 komponiert und dediziert hatte. Es spricht für die damals unglaublich musikbegabte und musikliebende Zeit, dass Schubert es gar nicht nötig hatte, diesen Walzer niederzuschreiben, er spielte ihn ein paar Mal vor, und jedermann spielte ihn auswendig nach. So lernte ihn meine Frau von ihrem Großvater Paul Kupelwieser – dem Begründer Brionis – kennen, und damit blieb er der Familie erhalten. Zu unserer größten Freude erklärte Richard Strauss sich einmal bereit, etwas früher zu einer vereinbarten Skatpartie zu uns nach Simmering zu kommen, um den Walzer zu Papier zu bringen. Meine Frau spielte ihm das Musikstück vor, er machte sich einige Notizen und übergab uns einige Tage später eine gestochen schöne Reinschrift des kleinen Werkes, die ein musikhistorisch beachtliches Dokument insofern darstellt, als Richard Strauss sich offensichtlich nicht enthalten konnte, einige Wendungen etwas „straussisch“ zu färben, was dem Musikfachmann bei Durchsicht der Noten sofort auffällt.“
Kupelwieser Walzer, Version Richard Strauss by Isolde Ahlgrimm, Deutsche Grammophon
Kupelwieser Walzer Version „Pussy“ Mautner Markhof, Deutsche Grammophon
Verfasst von Theodor Heinrich Mautner Markhof