Der „Viererzug“ – Führungsstil der Familie Mautner Markhof
Als Georg I. Heinrich 1904 verstarb, ging das Unternehmen an seine Söhne Theodor I. und Georg II. Anton über, die in Folge als die eigentlichen Gründer des Mautner Markhof´schen Wirtschaftsimperiums anzusehen sind. 1913, nach der Fusion der Brauerei Sankt Marx mit Schwechat, wurde Georg II. Oberhaupt der Familie und seine Söhne Georg III. Heinrich „Buwa“ und Gustav I. übernahmen 1934, nach seinem Ableben, dessen Anteil. Theodor I., damals 65 Jahre alt, war zu diesem Zeitpunkt bereit, sich mehr und mehr aus dem Unternehmen zurückzuziehen und seinen Söhnen Gerhard und Manfred I. die Verantwortung zu übertragen. Diese vier Mautner Markhofs der vierten Generation, fast gleichaltrige Cousins, bildeten den sogenannten Viererzug und leiteten ab diesem Zeitpunkt das Familienimperium. Sie tagten einmal wöchentlich im Wiener Grand Hotel, waren in jeder Hinsicht gleichberechtigt und konnten nur einstimmige Beschlüsse fassen. Der Viererzug war sozusagen die Instanz, die die einzelnen Betriebe wirtschaftlich koordinierte und auch bestimmte, ob und welches Familienmitglied einen Posten im Unternehmen bekam. Gerhard und Gustav waren für den Brauereibetrieb zuständig, Manfred I. kümmerte sich um die Th & G Mautner Markhof GmbH und Georg III. um die Vereinigten Spiritus- und Hefefabriken.
Da es durch den Viererzug keine Einzelunternehmer mehr gab – zuvor waren die Geschäfte von Adolf Ignaz, Carl Ferdinand, Victor und Georg I. Heinrich autonom und patriarchalisch geführt worden – mussten alle Entscheidungen innerhalb einer Gruppe von Eigentümern ausverhandelt werden. Es sei zu erwähnen, dass, obwohl bis 1947 nicht einmal Protokoll geführt wurde, es nie auch nur eine einzige weitere Diskussion um einen einmal gefassten Beschluss gegeben hat. Diese erste Periode des Viererzuges endete formell im Sommer 1939, mit der Übersiedlung von Georg III. (Werder bei Potsdam) und Manfred I. (Berlin).