Anekdote Georg I. Heinrich Mautner von Markhof
Meine verehrte Tante Gretl (von Horrak) berichtete eine köstliche Episode: Als Georg I. zum 50. Geburtstag seines Schwagers Johann Peter von Reininghaus zu Besuch ins Hardter Schloß kam, gab er sofort als gewiegter Weinkenner zum Besten, der Schilcher sei nichts Anderes als Himbeerwasser. Dennoch trank er zusammen mit Eduard Keil gehörige Mengen dieses „Wassers“ mit dem Ergebnis, daß beide recht beschwipst über Felder gingen und mit dem Spazierstock in Kürbissen hemmstocherten. Als der entsetzte Bauer mächtig schimpfend angerannt kam, wurde er mit einem großzügigen Trinkgeld beruhigt. Beim Versuch jedoch, einen Bach zu überspringen, geschah das Malheur. Beide fielen ins Wasser und lagen mit umfangreichem Bauch und blütenweißer Piqueweste quer in der Bachrinne. Sie brüllten vor Lachen und waren mit einem Schlag wieder nüchtern, besonders Eduard (Keil), der sich vor seiner heißgeliebten Gattin zu fürchten begann, die bekannter Weise für Schwipse nichts übrighatte. Übrigens, um die Geschichte zu Ende zu erzählen, markierte Eduard bei seiner Heimkehr den flotten Spaziergänger und lehnte sich graziös mit überschlagenen Beinen am Tisch an. Der Tisch fiel um, mit ihm Eduard Keil, und die Marmorplatte zerbrach. Er zog es vor, sich ins Bett zu legen und für den Rest des Tages den Blick seiner Frau zu meiden.
Verfasst von Georg (IV.) J. E. Mautner Markhof