Ehre wem Ehre gebührt – Victor Ritter Mautner von Markhof
Victor hatte die von Großvater und Vater stets vielfach und großzügig erwiesenen Wohltätigkeiten mit Überzeugung fortgeführt, unter anderem mit dem weiteren Ausbau des Kinderspitals in Erdberg 1910. Als Dank für diese Leistungen hat ihm Kaiser Franz Joseph 1902 das Komturkreuz des von ihm selbst 1849 gegründeten Franz-Joseph-Ordens verliehen und 1913 das noch höher zu bewertende Zeichen der 2. Klasse des 1816 durch Kaiser Franz begründeten Ordens der Eisernen Krone von Monza.
Im September 1914 stellte Victor seine „Salmhof“ genannte kleine Villa im Areal seiner Zuchtanstalt für Reitpferde bei Marchegg in Niederösterreich der kaiserlichen Militärverwaltung zur Verfügung. Sie erhielt den Namen „Helene und Victor Mautner von Markhof-Spital“ und war für die Unterbringung von 20 verwundeten Soldaten und Pflegepersonal eingerichtet.
„Herr Victor Ritter Mautner von Markhof hat neuerdings zu Handen des Bezirkshauptmannes in Gänserndorf 6000 Kronen für den patriotischen Hilfsverein vom Roten Kreuz für die dortige Gegend gespendet. Außerdem haben Herr Victor und Frau Helene von Markhof ihre Villa Salmhof bei Marchegg in ein Spital für zwanzig Verwundete umgewandelt und haben es der Bezirkshauptmannschaft Gänserndorf zur Verfügung gestellt und die Verpflichtung übernommen, für die ärztliche Behandlung und Verpflegung während des Krieges zu sorgen.“ Sport und Salon, 12.9.1914
Er war als einziger Sohn von Carl Ferdinand der Inhaber der Spiritus- und Presshefefabrik, sowie der Großbrauerei St. Marx, die um 1913 der neu konstituierten börsetüchtigen gemeinsamen Aktiengesellschaft Dreher-Mautner-Meichl/Schwechat-St. Marx-Simmering einverleibt wurde. Mit den Berufstiteln eines k. u. k. Kommerzial- und Börserates für landwirtschaftliche Produkte verband er auch die Stelle eines Verwaltungsrates des Bankhauses Niederösterreichische Escompte-Gesellschaft.
Wenige Wochen vor Verlautbarung des Adelsverbots-Gesetzes durch das Parlament der jungen österreichischen Republik ist Victor am 10. Mai 1919 gestorben. In der Todesanzeige hatte man das Adelsprädikat „Markhof“ bereits ausgelassen.
Verfasst von Hanns Jäger-Sunstenau