Tagebuch des Gustav I. von Reininghaus
Gustav I. von Reininghaus (1851 – 1883) wurde von seinen Eltern, Johann Peter und Therese, mit 18 Jahren an das Polytechnikum in Zürich – heute die Eidgenössische Technische Hochschule – geschickt. Solange er dort noch keine Freunde gefunden hatte, schrieb er seine Erlebnisse und Gedanken in ein Tagebuch, jedoch nur in den ersten Monaten regelmäßig.
Anfangs hatte Gustav großes Heimweh nach Eltern und Geschwistern in Graz. Er fügte sich jedoch den Wünschen seines Vaters und absolvierte diverse naturwissenschaftliche und technische Studiengänge, wobei er jedoch lieber die Mathematik weiter vertieft hätte. Für einen 18-Jährigen erscheinen seine Gedanken außerordentlich erwachsen und er selbst sehr gebildet und pflichtbewusst. Obwohl er geistreiche Dinge schrieb, hatte er aber wohl auch immer die Sorge im Hinterkopf, dass sein Tagebuch einmal jemandem in die Hände fallen könnte. Interessanterweise hatte sein Studienfleiß irgendwann nachgelassen – wie man aus den letzten Zeilen des Buches von Februar 1871 erfahren kann. Die kleine „Abrechnung“ dort mit sich selbst macht ihn umso sympathischer und sein Abgangszeugnis zeigt, dass ihn Fleiß und Wille irgendwann wieder eingeholt haben müssen.