Den Adel im Herzen
DAS GUTE VOLLBRINGEN SOBALD DU´S VERMAGST
DAS BÖSE VERSCHIEBE, BIS DU´S VERTAGST
DANN WIRD DAS LETZTE SICH NIMMER ERFÜLLEN,
DAS ERSTE NICHT BLEIBEN BLOSS BEI DEM WILLEN.
Adolf Ignaz Ritter Mautner von Markhof
“Die Geschichte des Hauses Mautner Markhof braucht sich nicht auf die Aufzählung von geschäftlichen Erfolgen zu beschränken. Der Großindustrielle Adolf Ignaz Ritter Mautner von Markhof hat auch nach anderen, edleren Früchten gestrebt. Der goldene Myrtenkranz umschließt ein Leben reich an mühevollem, aber erfolgsgekrönten Schaffen, ausgezeichnet, wie selten eines, durch zahllose Werke edler Menschenliebe. Nach des Tages sorgen- und mühevoller Arbeit suchte Mautner die Hütten der Armen, die Wohnstätten seiner Arbeiter auf, um Rat und Hilfe auszuteilen. Sein vortreffliches Herz machte ihn zum Freunde der Armen, zum Vater seiner Arbeiter. Es kam nicht an die große Glocke, wie viele kleine Wiener Gewerbsleute, die unverschuldet ins Unglück geraten, jenem Mann ihren weiteren Unterhalt, eine Werkstätte und Werkzeuge zu danken hatten, wie er ihnen und ihren Familien die Existenz wiedergegeben. Allerdings aber konnte die Öffentlichkeit häufig Notiz davon nehmen, wie bei allen Sammlungen zu gemeinnützigen und patriotischen Zwecken der Name Mautner stets in erster Reihe fungierte.“ 1
1 Illustrierte Wiener Extrablatt, 1881
Diese Worte mögen – aus heutiger Sicht – vielleicht nach etwas übermäßiger Huldigung klingen. Versteht man sie jedoch im Kontext der Zeit, dann ist an ihrer Aufrichtigkeit nicht zu zweifeln. Denn anders als die meisten seiner Standesgenossen in der Gründerzeit erkennt Adolf Ignaz mit unglaublicher Sensibilität die Not der Menschen und insbesondere das Elend der Arbeiterschaft. Unablässig war er bereit zu helfen; man erinnere sich nur an die monatelange Verköstigung von 80 Brandopfern in seiner Heimatstadt Smirice. Es würde zu weit führen sein nationales und auch internationales Wirken in allen Einzelheiten zu schildern, doch einiges sei an dieser Stelle beispielhaft erwähnt:
- Einrichtungen für die Krankenpflege, Alters- und Invaliditätsvorsorge (oft in Form von Stiftungen) wurden ins Leben gerufen und mit kontinuierlichen gewaltigen Spenden versehen
- Errichtung des weltweit ersten Kinderspitals auf ausschließlich eigene Kosten
- Stiftungen und Zuschüsse für Kinderheime und –horte, Errichtung einer Schule für seine Bergleute in Fergove
- Familienasyle
- wirkte als Kirchenvorsteher, Armenvater und Ortsschulleiter in der Gemeinde Landstraße
- Katastrophenhilfe (Opfer der großen Überschwemmung in Spanien erhielten 200 Francs in Gold, Opfer des katastrophalen Ringstraßenbrandes umgerechnet ca. 20.000 EUR)
- Stiftung für Waisenkinder wurde mit mehr als einer Million EUR bedacht
- sein Wirken war konfessionsübergreifend, sowohl katholische als auch jüdische Sozialeinrichtungen (Armenanstalten, Beerdigungsbrüderschaften) wurden finanziell großzügig unterstützt
Adolf Ignaz gehört zu den wenigen Menschen in der österreichisch-ungarischen Monarchie, die den Adelstitel unter anderem für ihr soziales Engagement erhalten haben. Seit 14. Mai 1972 besaß er den „doppelten Ritter“ (Orden der Eisernen Krone, Franz-Josephs-Orden) und reihte sich somit in den Kreis der Ordensritter, denen der Kaiser den erblichen Adel verlieh ein, was ihn wiederum zum Stifter eines Adelsgeschlechts machte. Dieser Auszeichnung ebenbürtig – vielfach wird in der heutigen Zeit sogar die Meinung vertreten, dies sei in der damaligen Zeit noch höher einzuschätzen gewesen – war die Verleihung des Ehrenbürgerrechtes der Stadt Wien am 24. Juni 1881.
I WEAR MY CROWN IN MY HEART, NOT ON MY HEAD
„Sei du selbst die Veränderung, die du dir wünschst für diese Welt“. Jeder Mensch hat die Gelegenheit, im Rahmen seines Potentials, einen Beitrag im Sinne von Mahatma Gandhis Zitat zu leisten. Adolf Ignaz Mautner Markhof hat die ihm während seiner Lebensspanne zur Verfügung stehenden Möglichkeiten dazu genützt. Dafür möge ihm auch noch im 21. und den folgenden Jahrhunderten Wertschätzung und Anerkennung zuteilwerden.
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