Gerhard Georg Reinhold Maria Mautner Markhof / 8.2.1901 – 16.3.1971
Als Sohn von Theodor I. und Martha Eisl verbringt er seine Jugend gemeinsam mit seinen vier Geschwistern (Elisabeth „Elsa“, Margarethe, Gertrud und Manfred I.) in der Familienvilla auf der Pragerstraße 20, am Gelände der Brauerei zum St. Georg. Das Haus war dreigeteilt und diente in Folge nicht nur den Eltern, sondern auch den Kindern Gerhard und Manfred und deren jungen Familien als Zuhause. So lebte Gerhard auch nach seiner Hochzeit am 15.2.1926 mit seiner Frau Elisabeth (geb. Eisl, eine Cousine), seiner ab 1947 verwitweten Mutter und den beiden Söhnen Heinrich „Heini“ und Marius „Titi“ weiterhin in Floridsdorf.
1918 meldete er sich als einjährig Freiwilliger zur Armee, der 1. Weltkrieg fand jedoch noch vor seiner Einberufung ein Ende. So besuchte er eine höhere Schule für Brauwesen und schloss mit dem Titel Diplomingenieur ab.
1930 wurde St. Georg in eine Aktiengesellschaft mit dem Namen „Mautner Markhof Brauerei St. Georg A. G.“ umgewandelt. Präsident des Verwaltungsrates war Theodor I., Vizepräsident Georg II., Gerhard und Georg III. „Buwa“ wurden zu Mitgliedern des Verwaltungsrates. Das Aktienkapital betrug damals umgerechnet rund 6.540.555,- EUR. Als Georg II. Anton 1934 stirbt, zieht sich Theodor I. aus dem Geschäftsleben zurück und übergibt die Geschäfte an die nächste Generation, die den berühmten Viererzug bildet. Gerhard und Gustav I. sind als Geschäftsführer für die Brauereien zuständig, Manfred I. für die Th & G Mautner Markhof und Georg III. für die Hefe- und Spiritusfabrik in Simmering.
1935 wird seitens der Familie Mautner Markhof die Aktienmehrheit von St. Georg erworben und die Brauerei stillgelegt. Die Floridsdorfer Anlagen werden in Folge abgebaut und durch Gerhard in Addis Abeba installiert.
1936 – 38 ist er neben Gustav Mautner Markhof, Dr. von Ternofsky und Direktor Schneeberger Mitglied der obersten Leitung, dem geschäftsführenden Ausschuss der Brauerei Schwechat.
1938 wird Gerhard nach der Umwandlung der Brauerei Ottakring in eine Kommanditgesellschaft (die Familie Harmer hatte die Ottakringer Brauerei von der Familie Kuffner übernommen und bat ihn, da sie von der Brauindustrie nicht die geringste Ahnung hatte, um seine Unterstützung) Mitglied des Verwaltungsrates und Leiter der Brauerei. Gleichzeitig zieht er sich aus der Leitung der Brauerei Schwechat zurück und zieht stattdessen in deren Aufsichtsrat ein. Noch im selben Jahr zieht er sich auch aus Ottakring zurück und übersiedelt für ein halbes Jahr nach Addis Abeba, um die Instandsetzung und Vergrößerung der dortigen Brauerei San Giorgio zu leiten. Dies erlebte er als eine besonders schöne und interessante Zeit, auf die er immer gerne zurückblicken wird.
1939, nach seiner Rückkehr, übernahm er die Stelle des Vorstandsvorsitzenden der Stadlauer Malzfabrik, einer großen Handelsmälzerei, die 1938 auf Antrag der damaligen Besitzer erworben wurde. Ein Bericht aus der Nachkriegszeit besagt: Gerhard konnte von Floridsdorf aus die Malzfabrik nur mit dem Fahrrad erreichen. Kaum am Morgen angekommen, musste er fast täglich den „Wünschen“ der Russen, die ihn immer einsperren wollten, folgen und versuchen, das, was die Russen über Nacht aus dem großen Silo gestohlen hatten, wieder aufzutreiben. Im Silo waren statt Gerste oder Malz Erbsen, Bohnen, Reis und ähnliches eingelagert. „Da die Rote Armee nicht stiehlt, mussten es die Österreicher gewesen sein“.
Gerhard stürzt bei einem Ausritt vom Pferd, fällt in einen Bach, wird erst nach sieben Stunden geborgen und ins Krankenhaus gebracht, das er jedoch erst nach acht Monaten wieder verlassen kann. Er wird in der Folge als kriegsuntauglich erklärt und erspart sich somit einen Einsatz im zweiten Weltkrieg. 1947 – 48 ist er Vorsitzender des Aufsichtsrates der Brauerei Schwechat.
Nach dem Tod seiner Mutter (Martha Eisl stirbt am 10. November 1959) unterstützte er seinen Sohn Heinrich und dessen Frau Johanna 1963 mit großzügigen finanziellen Mitteln beim Bau ihres Hauses in Hettmannsdorf/NÖ. Er verfügte dort über sein eigenes Zimmer, indem er die Zeit mit größtem Vergnügen beim Lesen dutzender Kriminalromane in englischer Sprache verbrachte. Auch heute noch sind diese im Keller des Hauses in einem Bücherregal zu finden. Auch war er in den 1950er und 60er Jahren Pächter einer ca. 2.500 ha großen Jagd in Andau/Seewinkel/Burgenland. Jedes Jahr wurden zahlreiche Jagdgäste – je nach Wildbestand – zu kleinen und großen Treibjagden geladen. Auf der Strecke lagen nicht selten einige hunderte Fasane, Hasen und Rebhühner.
1970, nach der Fusion mit Wolfrum, wird Gerhard u. a. neben Manfred I., Gustav I. und Georg IV. J. E. Komplementär der Vereinigten Hefefabriken Mautner Markhof & Wolfrum.
Seit dem 19. Juni 1966 war er Witwer gewesen, er selbst schied am 16. März 1971 auf einem Schiff bei Izmir aus dem Leben.