Auflösung des Komitees zur Förderung des Mautner Markhof´schen Kinderspitals
Die zentrale Information vorweg: Der Verein „Komitee zur Förderung des Mautner Markhof’schen Kinderspitals der Stadt Wien“ hat in seiner außerordentlichen Hauptversammlung vorn 7. Mai 1999 einstimmig und mit sofortiger Wirkung seine freiwillige Auflösung beschlossen.
Die Hintergründe für diesen ebenso bedauerlichen wie unvermeidbaren Schritt sind ja bereits bekannt: Nach Beschluß des Wiener Gemeinderates ist das Mautner Markhof’sche Kinderspital im 3. Bezirk, Baumgasse 75, im Dezember 1998 endgültig geschlossen worden. Ursprüngliche Überlegungen der Stadtverwaltung, zumindest Teile der Liegenschaft künftig für gemeinnützige Projekte der Kinderbetreuung zu nützen, haben sich in nichts aufgelöst. Hingegen zeigt eine aktuelle, städtebauliche Studie des Magistrats, daß man langfristig an die Schaffung von Wohn- und Büroflächen auf dem gesamten Areal des ehemaligen MM-Spitals denkt.
Da unser Komitee nicht nur dem Namen nach, sondern auch vom primären Zweck der Vereinsstatuten her der Förderung und Erhaltung des (nicht mehr existierenden) MM-Kinderspitals dienen sollte, haben die Stammitglieder in der Hauptversammlung vom 7. Mai nach eingehender Diskussion mit dem einstimmigen Auflösungsbeschluß des Vereines die logische Konsequenz gezogen. Zur Verwaltung und Verwertung des vorhandenen Vereinsvermögens wurde zugleich statutengemäß ein dreiköpfiger Treuhänderausschuß bestellt, der sich aus dem bisherigen Präsidenten und den beiden Vizepräsidenten – also Prim. Dr. Walter Potacs, meiner Frau Martina und mir – zusammensetzt. Über die bestmögliche Verwendung der vorhandenen Vereinsgelder im Sinne des Komitees und der Statuten wurde in der Hauptversammlung beraten. Schließlich erging an den nunmehr zuständigen Treuhänderausschuß die Empfehlung, das gesamte Geld auf dem Vereinskonto für Sozialleistungen zugunsten der Kinder im Mautner Markhof-Haus des SOS-Kinderdorfes in der Hinterbrühl zu verwenden.
Soweit die wichtigsten Ergebnisse der letzten Hauptversammlung unseres Komitees. Gestattet mir zum Abschluß meiner Tätigkeit als Präsident des Vereines noch einige persönliche Anmerkungen:
Die Entscheidung der Stadt Wien, das traditionsreiche MM-Kinderspital zu schließen, habe ich mit äußerstem Bedauern und großer Enttäuschung zur Kenntnis nehmen müssen. Denn in den zehn Wirkungsjahren unseres Komitees schien es des Öfteren, daß unsere Bemühungen zur Spitalserhaltung zum Erfolg führen sollten: So hatte der Wiener Gemeinderat 1994 einen Beschluß zur Fortführung des Spitals und dessen Umstrukturierung gefaßt. Mit der Rehabilitation von Kindern erhielt das Spital – auf dem Papier – einen neuen Schwerpunkt. Und noch im März 1997 hat der österreichische Krankenanstaltenplan die Fortführung des MM-Kinderspitals vorgesehen. Hohe Investitionen wurden zwar angekündigt, aber dann nicht einmal ansatzweise bereitgestellt. Die verantwortlichen Politiker hatten offensichtlich andere Sorgen und Prioritäten – wie zum Beispiel die Abdeckung hoher Finanzabgänge mancher Ordensspitäler. De facto wurde das MM-Kinderspital finanziell „ausgedörrt“. Versprechen und Absichtserklärungen von Politikern haben sich wiederholt in Luft aufgelöst; bis zuletzt, als man uns noch in Aussicht gestellt hatte, das Spitalsareal künftig für Kinder-Sozialeinrichtungen nützen zu wollen. Bekanntlich wurde das Spital in den letzten Wochen zu einem Flüchtlingslager umfunktioniert und wird voraussichtlich lange Zeit diese Bestimmung beibehalten. Es ist davon auszugehen, daß danach die Stadt Wien das Areal in einer Art nützen wird, die nichts mehr mit der Idee der seinerzeitigen Stifter zu tun haben wird – wie auch die städtebauliche Studie zeigt.
Die große und erfolgreiche Geschichte des ersten Kinderspitals in der Stadt Wien hat somit ein endgültiges Ende gefunden.
Wenn unser Bestreben, das MM-Kinderspital für die Zukunft zu erhalten, letztlich doch zum Scheitern verurteilt war – mit unseren zahlreichen Sozialaktionen und Spenden haben wir im Sinne unseres Vereinszweckes in den letzten zehn Jahren für den laufenden Spitalsbetrieb doch viel Gutes tun können. Ich möchte mich daher bei Euch persönlich – und zugleich bei allen Mitgliedern unseres Komitees – für Euer ideelles Engagement, Eure aktive Mitarbeit und Eure finanziellen Zuwendungen bedanken: Herzlichen Dank im Namen aller Patienten des ehemaligen Mautner Markhof’schen Kinderspitals der Stadt Wien, denen Eure Leistungen im Komitee zugutegekommen sind!
Mit herzlichen Grüßen
Euer Marcus Mautner Markhof
Verfasst von Dr. Marcus Mautner Markhof