Brauerei Mautner Markhof durch den Blickwinkel von Otto Rudolf Schatz/Hagenbund
Anlässlich der Hagenbund-Ausstellung im Leopold Museum wurden auch Werke ausgestellt, die die „Brauerei Mautner Markhof“ aus den Augen zeitgenössischer Künstler zeigen.
Sozialkritische Kunst der Zwischenkriegszeit
Nach dem Zerfall der Donaumonarchie stellte die politische und wirtschaftliche Notlage und die daraus resutierenden sozialen Spannungen die junge Republik Österreich vor eine Zerreißprobe. Die im Roten Wien seit 1919 mit absoluter Mehrheit regierenden Sozialdemokraten propagierten den „Neuen Menschen“ als kulturelles Gegenmodell zur katholisch-konservativen Politik der christlich-soziale geprägten Staatsregierungen. Die Versorgungsengpässe, galoppierende Arbeitslosenzahlen, Hyperinflation, Währungsverfall und die daraus resultierende weit verbreitete Armut stürzten den Künstlerbund Hagen bis in die 1930er Jahre wiederholt in existenzielle Krisen: Ausstellungen konnten im Winter nicht beheizt werden und 1932 war man genötigt, Kunstwerke im Tausch gegen Lebensmittel anzubieten.
Die prekären Lebensrealitäten der Zwischenkriegszeit spiegeln sich in den Werken von Karl Hauk, Otto Rudolf Schatz, Felix Albrecht Harta oder Carry Hauser die zwischen 1925 und 1930 dem Hagenbund beitraten, wider. „Man spürt in diesem Künstlerkreis intensiver als anderswo in Wien den Atem der Gegenwart“, schrieb das Neue Wiener Journal 1931. Auch stilistisch progressiv, repräsentierte die Kunst des Hagenbundes eine radikale Moderne, die nach dem Austritt mehrerer Gründungsmitglieder und Verfechter der Wiener Stilkunst auch vereinsintern an Einfluss gewann.
Als „Propagandist“ des Roten Wien schuf Schatz mehrere ausdrucksstarke Holzschnittfolgen, darunter „Die Stimme der Arbeit“, worin er die Situation des Proletariats in der Großstadt anprangerte. So wie z. B. in seinen nüchternen Ansichten überdimensionaler Kesselräume in denen der Mensch allenfalls als Staffage Platz findet.