Carl Konrad / Carl Julius Reininghaus
Carl Konrad Reininghaus (* Graz 10.2.1857 / † Wien 29.10.1929), ältester Sohn von Julius und Emilie nannte sich selbst Carl Julius und war schlicht unter den Initialen CJ bekannt. So bestand auch das Firmenlogo seiner Farbenfabrik („um die Welt mit Farben zu verschönern“) aus einem hübschen CJR. Er war Kunstmäzen und zählte zu den wichtigsten Sammlern der österreichischen Moderne und einer der engagiertesten Förderer von Egon Schiele. Er war es auch, der dem jungen Künstler nach dessen Verhaftung wegen angeblich versuchter Entführung einer Minderjährigen im April 1912 einen Strafverteidiger und finanzielle Mittel zur Verfügung stellte. CJ lud seinen psychisch schwer angeschlagenen Schützling mehrmals in sein Ferienhaus „Kleinau“ an der Rax ein und blieb ihm bis zu dessen Tode 1918 freundschaftlich verbunden. Auch zählte er zum engsten Freundeskreis Gustav Klimts, dessen berühmtes Werk „Beethovenfries“ er durch Ankauf vor der Zerstörung bewahrte. Er pendelte zwischen der Wiener Sezession und der Pariser Kunstszene und seine Nachlassakten lassen erkennen, dass sich bedeutende Exemplare der gesamten Kunstgeschichte (u. a. van Goghs „Die Trinker“ und „Das Bett“, Objekte aus Afrika und Ostasien) sich in seinem Besitz befunden hatten. So war er als „bunter Vogel“ des Familienzweigs auch zwei Mal verheiratet. Der ersten Ehe mit Zoe Karajan entsprangen fünf Kinder. Eine weitere Lebensgefährtin, Maria Schneider, schenkte ihm zwei vorerst uneheliche, die später vom Vater adoptiert und zu seinen Haupterben bestimmt wurden. Seine letzte Ehe mit der um 40 Jahre jüngeren Frederike „Fritzi“ Knepper blieb kinderlos.
Mehr Infos zu Carl Konrad/Julius finden sich in den Beiträgen zur Familienchronik von Gerty Faschingbauer-Phillipovich.