Die Wiener Kaisersemmel – dank Mautner´scher Presshefe zu Weltruhm
Ein Gärmittel von größerer Triebkraft und längerer Haltbarkeit, also weiterer Transportfähigkeit, als die St. Marxer Preßhefe gab es nicht. Aus vielen hunderte Meilen von Wien entfernten Städten kamen Dank- und Anerkennungsschreiben nach St. Marx. Sommerhitze und Polarkälte hatten auf die neue Hefe eingewirkt und ihr nicht geschadet.
Dieser Innovation, der Mautner´schen Presshefe, verdankt auch die Wiener Kaisersemmel in der heutigen Form ihren Weltruf. Der neue Impuls, den Adolf Ignaz setzte, dürfte aus der Kombination der neuen Presshefe mit ungarischen Mehlsorten gewesen sein, wodurch ein flaumigeres und lockereres Gebäck entstanden war – so wie wir es heute kennen. Dieses kräftige und klebreiche Mehl wurde alsbald auch für die übrigen Wiener Backwaren unverzichtbar. Die Wiener lernten die neue Semmel am 25. Juli 1850 beim St.-Anna-Fest in St. Marx kennen, bei dem man Tausende solcher – als Delikatesse geltende – Semmeln verschenkte. Weltweit wurde sie von der Familie Mautner Markhof dann bei den Weltausstellungen in London 1862 und Paris 1867 präsentiert.
Selbst noch im frühen 20. Jahrhundert galt die Semmel als „Festtagsschmaus“ und wurde nur zu bestimmten Anlässen beziehungsweise am Wochenende verzehrt. Jemandem eine Semmel zu schenken, wurde zu dieser Zeit als noble Geste angesehen oder galt als Belohnung. Unter Kaiser Franz Joseph I. wurde die Bezeichnung „Kaiser“ in Verbindung mit Speisen und Getränken als höchste Steigerung der Qualität verwendet, womit man das Beste seiner Art bedachte. So wurde die Semmel durch Adolf Ignaz´ Beitrag zur „Kaisersemmel“ geadelt.