Kleingartensiedlung Mautner Markhof
Die heutige Kleingartensiedlung Mautner Markhof entstand unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg in unmittelbarer Nähe des Bahnhofes Großjedlersdorf, auf den Gründen der Familie Mautner Markhof. 1946 wurden 84 Parzellen abgeteilt, vermessen und an Kriegsversehrte sowie an Eisenbahner verlost. Eine Baracke wurde gekauft, saniert und dient noch heute als Vereinshaus. Die teilweise bestehende Wasserleitung wurde mit Rohren, die aus der Lokomotivfabrik stammten, erweitert. Die Einfriedungen, hergestellt aus selbstgeflochtenen Gittern, sind teilweise heute noch vorhanden.
Der Vereinsname lautete: „Kleingartenverein ÖBB-Landwirtschaft Nr. 63“, die Gesamtfläche betrug 30.397 m2 und die Pacht betrug öS 2.735,73 (10 g/m²), entspricht EUR 199,00. Die erste protokollierte Sitzung fand am 22. Jänner und die erste Generalversammlung am 29. Februar 1948 statt. Der erste Vereinsobmann Johann Seidl bekleidete dieses Amt 20 Jahre lang.
Waren die Parzellen anfangs noch als Grabeland ausgewiesen, um durch Anbau von Obst, Gemüse, Wein und der Zucht von Hühnern und Hasen die Lebensmittelknappheit zu lindern, so entwickelte sich auch diese Anlage im Laufe der Jahre zum Erholungsgebiet mit vereinsmäßiger Verwaltung. Doch blieb sie auch über den Beschluss des Kleingartengesetztes von 1958 hinaus weiterhin als „Grabeland“ tituliert. Das im Jahr 1961 von Mautner Markhof gestellte Kaufangebot über öS 60,00/m² bzw. öS 1,8 Mio. für das gesamte Areal konnte von den Pächtern aufgrund ihrer finanziellen Situation nicht wahrgenommen werden, so wurde das Grundstück von der Gemeinde Wien gekauft.
Da seit dem Jahr 1950 eine Verbauungsplanung für das Grundstück bestand, mussten die Pächter in den folgenden Jahrzehnten immer wieder befürchten, dass sie zugunsten von Wohnbauvorhaben weichen mussten. Für diesen Fall waren Ersatzgründe zugesagt. Im Jahr 1974 wurde die Koloniestraße um 2 Meter verbreitert, Flächen der Anlage mussten dafür abgetreten werden. 1976, nach dreißigjährigem Bestehen, wurde elektrischer Strom eingeleitet und auch der Übertritt von der ÖBB-Landwirtschaft zum Zentralverband mit 1.1.1977 war beschlossen. Der Vereinsname wurde somit auf „Kleingartenverein Mautner Markhof“ geändert, für den Dr. h. c. Manfred I. Mautner Markhof am 19. März 1978 den Ehrenschutz übernahm. Ab dem Jahre 1985 fungierte der Zentralverband als Generalpächter und die Vereinsmitglieder als seine Unterpächter. 1987 wurde ein Gestaltungskonzept erstellt und weitergeleitet. Um die, für die Realisierung der Widmung unbedingt erforderlichen Infrastrukturen zu schaffen, beschloss der Gemeinderat am 28. Juni 1995 die Widmung „Erholungsgebiet-Kleingarten für ganzjähriges Wohnen (Eklw)“. So konnten 1996 und 1997 der Abwasserkanal und eine Gasleitung hergestellt werden. Schließlich wurde auch eine Wegbeleuchtung, angeschlossen an die Straßenbeleuchtung, installiert.