Magda Mautner Markhof by Gustav Klimt
Studie/Portrait von Magda Grasmayr, dem neunten Kind von Carl Ferdinand Mautner von Markhof.
Gustav Klimt zeichnete sie 1904 mit schwarzem Stift auf Papier, 55 x 34,6 cm.
Magda wurde am 14.4.1881 in Wien geboren und wuchs dank dem Einfluss ihrer Mutter Editha Freiin Sunstenau von Schützenthal in einem Haushalt auf, in dem die künstlerische Elite der damaligen Zeit regelmäßig verkehrte. Neben Gustav Klimt, Josef Hoffmann, Kolo Moser waren u. a. auch Bruno Walter und Gustav Mahler gern gesehene und regelmäßige Gäste im Familienpalais auf der Wiener Landstraße.
Sie trat bereits als junges Mädchen in Erscheinung, als sie am 18.11.1903 gemeinsam mit ihrer Mutter Mitbegründerin des „Neuen Frauenclubs“ wurde. Magda war, wie ihre Mutter und Schwester Ditha sehr kunstsinnig und absolvierte unter Alfred Roller die Kunstgewerbeschule in Wien und unternahm auch Malstudien bei Maurice Denis in Paris. Ihr Puppenhaus war zentrales Objekt einer Ausstellung der Secession unter Adolf Böhm. Ihre von Josef Hoffmann ausgestattete Wohnung samt Atelier entwickelte sich zu einem gesellschaftlichen Zentrum, indem auch Albert Paris Gütersloh oder Alfred Gerstenbrand verkehrten.
Magda war bestrebt, eine Sammlung zeitgenössischer österreichischer Kunst zusammenzustellen. Sie besaß beispielsweise das ursprünglich Fritz Waerndorfer gehörende Gustav Klimt-Bild Hoffnung I, 1903. Auch besaß sie das Egon Schiele-Bild Herbstbaum in bewegter Luft, das sie um insgesamt 400 Kronen erwarb. „Ich sende Ihnen jetzt 100 Kronen und anfangs November 200 Kronen, dann 100 Kronen im Dezember. Mir sind nämlich die beiden Landschaften lieber wie Ihre figuralen Arbeiten, die mir oft recht fremd sind. Auch bei Ihren Zeichnungen empfinde ich, dass Sie eine ganz andere Anschauungs- und Empfindungsweise haben wie ich. Trotzdem möchte ich gerne eine Arbeit von Ihnen in meiner Sammlung haben, weil ich die junge Wiener Kunst vollständig vertreten haben möchte.“
1913 heiratete sie den Lehrer Alois Grasmayr, einer Innviertler Bauernfamilie entstammend, mit dem Sie nach Salzburg übersiedelte, wo eine Villa auf dem Mönchsberg, die Hotels Bristol und Stein, sowie auch zwei Gasthöfe und ein Bergbauernhof gekauft wurden. Das Haus auf dem Mönchsberg wurde in der Zwischenkriegszeit zum gesellschaftlichen Zentrum für Künstler und Schriftsteller. Magda selbst veröffentlichte Gedichte im Wiener Tagblatt, Alois sein Faust Büchl, das in Dialektsprache den Inhalt von Goethes Faust I und II einem breiteren Publikum erklärend näherbringen sollte.
Magda verstarb am 22.8.1944 in Salzburg, Alois folgte ihr am 11.3.1955.
Verfasst von Theodor Heinrich Mautner Markhof