So sehr Johann Peter Reininghaus auch Arbeitsmensch war – gleichzeitig trug er immer einen Band von Mörikes Gedichten bei sich. So ist es auch kein Zufall, der ihm den großen steirischen Dichter Peter Rosegger buchstäblich in die Arme führte. Dr. Swoboda von der „Grazer Tagespost“ hatte ihm von der Begabung dieses Dorfkindes geschrieben, das nichts Anderes als Bücher lesen wollte und von der Ausdrucksmöglichkeit des Wortes wie besessen war. Auf Rosegger aufmerksam geworden, hatte Johann Peter ihm die Werke Schillers geschickt. So stand eines Tages dieser Bauernbub im Hofe der Brauerei vor seinem Spender. Johann Peter reichte diesem Spielmann Gottes die Hand. Der eine war beglückt, in der Sprache des Bauernkindes das zu finden, was er suchte, und der andere brauchte die feste Hand, die ihn verankerte, damit er auf sicherem Grund stehe, um von da aus sein Wirken zu beginnen. Emma Urban-Reininghaus/100 Jahre Reininghaus
Johann Peter schickte Rosegger nach Laibach zu einem Buchhändler in die Lehre, von wo er jedoch von großem Heimweh getrieben alsbald zurückkehrte. So behielt Johann Peter ihn in Graz, verhalf ihm zu einem Studium und – was vielleicht noch ausschlaggebender war – wurde ihm ein wirklicher Freund. Er nahm ihn in die Familie auf, wo sich Therese mütterlich des jungen Dichters annahm. Rosegger hat die tiefe Freundschaft und Verbundenheit zur Familie Reininghaus auch lebenslang in gedenkenden Schriften immer wieder dokumentiert.
„Heimgarten“, Graz.
Mein teurer Freund!
Ich und immer ich habe zu danken. Diesmal eigentlich vor Allem meine Kinder, denen du mit der Nebelbilderanstalt Anm.: ähnlich Laterna magica immense Freude bereitet hast, die alle übrigen ihrer Christbaumfreuden ganz und gar verdunkelte. Wir großen Kinder ergötzen uns nicht minder an den prächtigen Lichtbildern und [es] findet jeden Tag eine sehr gut besuchte Vorstellung statt. Also tausend Dank. Warst du beim Hypnotiseur? Ich will nächstens deine Meinung darüber hören. Es ist möglich, dass ich dieser Tage nach Krieglach gehe, dann sehe ich euch in diesem Jahr nicht mehr. Ich beschließe es mit dem innigen Wunsche, das kommende Jahr möge dir und deiner Familie, die du so treu liebst, zum Heile sein! Übrigens möchte ich diesmal den Silvesterabend daheim bei meinen Kindern zubringen, also nicht nach Krieglach gehen, wo am Ranuihof meine Schwiegereltern und meine Frau das letzte Mal Silvester feiern wollen.
Gott Grüße euch zum neuen Jahre!
Euer Peter Rosegger
Graz, 28.12.1888
„Heimgarten“, Graz.
Mein teurer Freund!
Deiner gestrigen, aus dem gewohnten Humor scharf hervorstechenden Äußerung nach zu schließen, hältst du den öffentlichen Vortrag der „Weiberpeitschen“ für indiskret. In diesem Falle würdest du sie missverstanden haben. Die den Männern entgegengesetzten moralischen Eigenschaften der Frauen sind seit jeher ein beliebter Gegenstand der männlichen Satire u. des drastischen Volkshumors gewesen. Große wie kleine Geister haben sich öffentlich in allen Formen damit befasst, und die Frauen, als die Klügeren, haben stets dazu geschmunzelt im vollen Bewusstsein, dass ihre Herrschaft u. ihr Wert in der Tat dadurch nicht geschmälert wird. Das einzige Gesetz des Satirikers in diesem Falle ist, dass er nicht bestimmte Merkmale bestimmter Frauen kennzeichnet, sondern dass er ihre allgemeinen Charakterfehler geißelt. Von diesem Grundsatze darf er nie abgehen, u. ich glaube denselben in meiner Satire streng befolgt zu haben. Wenn du, mein teurer Freund, dabei Anm.: nicht leserlich an die eigene Frau des vortragenden Dichters gedacht haben solltest, so versichere ich dich, dass keine einzige Strophe in der „Weiberpeitschen“ für meine Frau eine Anwendung finden kann, die über das Allgemeine hinausgeht, ja, dass die Satire gerade auf meine Frau gar nicht passt. Meine ehelichen Leiden – ich deutete sie dir ja einmal an, sind anderer Natur. Ich habe sie in der „Weiberpeitschen“ mit keiner Silbe gestreift. Wenn du die „Weiberpeitschen“ ruhig durchliest (sie steht im Februarheft des Heimgarten), so wirst du finden, dass alles schon tausendmal gesagt, gedruckt, gelesen worden ist, von Besseren, als ich bin, wenn ich auch zugebe, dass die Gedanken in der Volksmundart sich schneidiger ausnehmen als in der verwässerten Schriftsprache. Mir fällt jetzt nur ein, dass ich die Satire für alle Fälle mit den Worten hätte schließen können:
„Weg’n was ihm d’Weiber nit sein g’raten?
Der Stoff ist Schuld an all den Sachen.
A Männer-Ripp! Ich bitt euch gar schön!
Was lasst sich daraus Gutes machen?“
Das hätte dich ausgesöhnt, hätte aber doch zu viel Öl in die Wunden gegossen, welche die „Weiberpeitschen“ schlagen wollte. Denn Aufgabe der Satire ist es ja, zu geißeln, in eurem vorhandenen moralischen Gebreste einen brennenden Schmerz zu verursachen, damit man des Fehlers sich bewusst wird und darüber nachdenkt. Das öfter Nachdenken über die eigenen Charaktereigenschaften würde den Frauen gar nicht schaden. Müssen doch auch wir Männer unsere moralische Vervollkommnung durch Selbstforschung und Selbsterkenntnis unserer Fehler zu bezwecken suchen, und sind es gerade die Frauen, die uns darüber am leidenschaftlichsten belehren. Ich bin in einer französischen Zeitschrift einmal der „deutsche Frauenlob“ genannt worden. Nun das gäbe mir auch das Recht, einmal eine weniger erbauliche Wahrheit zu sagen. Ohnehin hebt die Weiberpeitsche in der Hand eines Mannes bald an zu grünen, zu blühen, bis sie plötzlich ein – Brautstrauß ist! Meine Frau hat, als ich ihr die „Weiberpeitschen“ vorlas, recht gelacht, also, verehrter Freund, tu auch du denselben Gefallen deinem
P. K. Rosegger
Graz, 25.2.1889
Heimgarten
Graz 29.5.1892
Mein treuer Freund!
Als ich mich heute an von dir verabschieden wollte, schliefst du u. eine Bitte, die ich dir unterbreiten wollte, musste unausgesprochen bleiben. Ich gebe im nächsten Spätherbste ein Buch heraus: „Allerlei Menschliches“, welches über allerhand wichtige menschliche gesellschaftliche, philosophische, literarische Dinge in ernsthafter Weise handeln wird. Es ist ein Buch, welches meinem innersten Wesen entsprungen ist und ich glaube, dass du fast durchgehend mit meinen Erwägungen und Ausführungen einverstanden sein wirst. Und weil mir dieses Buch besonders lieb ist, so möchte ich mit u. in demselben gerne ein kleines Freundesdenkmal setzen, wie es halt eben ein Port setzen kann. Mein erstes hochdeutsches Buch habe ich vor 22 Jahren deiner liebsten Frau gewidmet und sie hat die Widmung angenommen. Wenn ich dich nun schön bitte, die Widmung meines neuesten Werkes: „Allerlei Menschliches“ gütig anzunehmen – was wirst du sagen? Sage in Gottesnamen: Ja. Schau, ich möchte der Welt so gerne einmal zeigen, wie gern ich dich habe, u. nur solche Zueignung ist dafür das schlichteste und zugleich würdigste Mittel. Also wehre es mir nicht.
Die Hitze lähmt mich schier, ich schließe kurz. Gut Heil, mein edler Freund, für den Sommer!
Dein P. K. Rosegger
Metahof, d. 31.5.92
Lieber, teurer Freund!
Du hast in deinem lieben Briefe, welchen ich gestern erhielt, schon selbst angedeutet, dass du mich durch die Ehre – denn als solche kann ich es nur betrachten – welche du mir antun willst, und welche du so einfach als eine „Bitte“ bezeichnest, in Verlegenheit setzen würdest. Meine nicht, dass dies nur so eine Redensart von mir sei. Ich habe wirklich die Empfindung, dass Anm.: Folgendes ist durchgestrichen unser stilles, liebes, freundschaftliches Miteinander und u. Zusammen-Leben darunter leiden könnte, wenn es nun so gewissermaßen in die Öffentlichkeit gezogen würde. Anm.: Folgendes ist darübergeschrieben: die Welt nichts mit unserem lieben, freundschaftlichen Miteinander und Zusammenleben zu schaffen haben soll. Du willst mir, deinem uralten Freund, eine Freude machen, u. ich erkenne dies gewiss dankbar an, aber, liebes Peterl, es ist das zu viel für mich, wenn ich nun so auf einmal als Freund eines berühmten Dichters vor der Welt erscheinen soll – also glaube ich, wäre es besser, wir blieben genauso miteinander und beieinanderstehen, wie es bisher immer gewesen ist – unbefangen in treuer Freundschaft und Anhänglichkeit. Ich lege hier einen Wisch bei, auf dem dein Name steht. Der bedeutet, dass ich dir dieser Tage schreiben wollte, irgendetwas; es sollte auch eine Art Bitte sein, an dich, und dieser Wisch war das Erinnerungszeichen, nicht zu lange zu warten; denn die Zeit eilt schnell. Nun getraue ich mich kaum, dir meine Bitte vorzutragen, denn nach der Ehrenstellung, die du mir anweisen willst, bin ich nicht mehr so unbefangen wie früher. Wehren kann ich dir nicht, was du vorhast, aber ich musste dir auch das, was ich darüber denke und dabei empfinde, sagen. Gestern Abend stieg hier ein schweres Gewitter auf, was nach der herrschenden, abnormen Hitze sehr arg zu werden drohte. Nun ist es aber mit einem leichten Regen eingetreten; der gefürchtete steyrische Hagelschlag hat sich nicht eingestellt und die Luft doch abgekühlt. So hoffe, ich, wirst auch du nicht mehr von der argen Hitze zu leiden haben. Aber wenn nun das Gewitter sich zu einem kleinen Landregen ausbilden sollte, so werden die Menschen auch wieder jammern.
Zufrieden – scheint mir – sind nur zwei in der Welt: Gott und sein Peterl! Du!
Sei eilend und vielmals herzlich gegrüßt.
Dein alter treuer Freund
auch ein Peterl
Heimgarten
Krieglach, 5.6.1892
Mein teurer Freund!
Dein lieber Brief ist nicht ganz so, dass ich mir nun so ohne Weiteres erlauben dürfte, dir mein neues Buch „Allerlei Menschliches“ zuzueignen. Also wiederhole ich meine Bitte noch einmal. Das mir liebe Buch würde mir doppelt lieb werden, wenn es mit deinem Namen geschmückt wäre. Aber vergewaltigen möchte ich deinen Zartsinn, den ich ja sehr schätze, nicht. Also will ich es so machen: Wenn diese heutigen Zeilen unbeantwortet bleiben, dann unterlasse ich die Widmung; wenn du mir aber noch einmal schreibst, dass du „nicht als Freund eines berühmten Dichters vor der Welt erscheinen“ willst, dann unterlasse ich sie nicht – dann sollst du nur gestraft werden! Aber freilich, da du deinen angedeuteten Wunsch nur nicht ausgesprochen hast, habe ich kaum das Recht, den meinen so lebhaft zu bekommen. Den ersten Asthmasturm auf dem Lande habe ich bereits hinter mir. Der zweite dürfte an die Reihe kommen. Und doch bin ich froh, hier zu sein u. Ruhe zu haben. Dein Sohn Hans Anm.: Johann Dietrich „Hans“ v. Reininghaus, geb. 1867 ist ein Prachtjunge. Rührend ist’s, wie lieb er als Firmpath mit meinem Hansel Anm.: Sohn Hans Ludwig, geb. 1880 war, wie freundlich er mit dem Knaben den ganzen Vormittag sich abgegeben hat. Der Kleine ist dann auch ganz Feuer und Flamme für seinen Paten. Aber die herrliche goldene Uhr! Dem Knaben macht sie eine riesige Freude, aber mich drückt sie. Eine Kleinigkeit als Andenken wäre mehr als genug gewesen – doch ich muss immer mehr und noch mehr euer Schuldner sein, und du willst mir noch das einzige Mittelchen, das ich habe, nehmen, um meine Dankempfindung auch nur anzudeuten. Schau, ich habe ja nichts als das Wort u. mein Reichtum ist das Wort, und wie ich dir schon einmal geschrieben habe: Am Anfang war das Wort – und das Wort ist Fleisch geworden! So meine ich doch, dass es nicht ganz leerer Schall ist u. dass mein beabsichtigtes Unterfangen, durch ein Wort öffentlich zu sagen: Alter treuer Freund, ich verehre dich, ich hab’ dich gern – doch gerade kein müßiger Übermut ist.
Nun zieht ihr wohl bald auf euren schönen Landsitz, gleichsam auf dein steirisches Stückerl Westfälerland.
Gut Heil!
Dein Rosegger
Mein hochverehrter Freund!
Mich verlangt es, dich zu grüßen. Möge der Sommer dich auf deinem schönen, friedsamen Sommersitz erquicken. Schließen wir Ohr und Augen vor dem, was nicht gut und schön ist. So muss ich es machen, um nicht verzagt zu werden, denn mich hat’s wieder recht schlimm auf der Brust. Du wirst mir auch nicht mehr vorhalten können, dass ich zu viel sitze und arbeite; du wirst eher Ursache haben, mich auszuzanken, dass ich gar nichts mehr arbeite seit vielen Wochen.
Wenn’s das Befinden erlaubt, mache ich Bergpartien, das Angenehmste, was ich noch auf der Welt kann. Aber wenn dann wieder Husten und Atemnot ist, muss ich liegen. Dass ich nicht schlafen kann, ist das Schlimmste, helfe mir aber damit, dass ich an lauter angenehme Dinge und liebe Menschen denke und da bist du, mein Freund, nicht selten mein Genosse in schlaflosen Nächten.
Sepp und Hans sind noch in Graz, die übrigen sind wir alle hier versammelt u. ist somit nichts Schlimmes zu berichten. Lass mir einmal ein paar Zeilen schreiben, wie ihr alle beisammen seid und den Sommer zubringen wollt. Ich denke mir, dass du einen Teil deines Nachsommers damit zubringen wirst, dich über deine liebe Familie, über deine großen Lebensschöpfungen zu freuen u. interessante Memoiren niederzuschreiben. Ich habe im Vergleich zu dir so wenig erlebt u. so viel geschrieben!
Die herzlichsten Grüße von Haus zu Haus, besonders von deinem
Peter
Krieglach, 27.6.97
Hochverehrter Freund!
Es ist eigentlich banal, jemandem, den man sehr lieb hat, ausdrücklich Glück zu wünschen. Und andererseits ist’s doch gut, dass sich manchmal Gelegenheit ergibt, das, was man immerwährend empfindet, auszusprechen. Also mein verehrter, teurer Freund, ich wünsche dir noch eine lange und gesegnete Dauer deines fruchtreichen Erdenlebens! Bei uns nichts Neues – ich bin im Sommer mit einzelnen Familienmitgliedern viel in den steirischen, salzburgischen, tirolischen, ja selbst italienischen Alpen herumgestiegen. Habe mich dabei teilweise erholt, aber einen gewissen Rost noch nicht ganz von der Seele gebracht. Nun ist die Zeit, dass ich nicht mehr so viel gebückt am Schreibtisch sitze, denn mir macht seit einer Weile das Schreiben physisch große Anstrengung. In wenigen Wochen ziehen wir nach Graz, wo wir im Oktober wieder in unsere frühere Wohnung, Burggasse 12, übersiedeln, die uns vor 4 Jahren zu klein geworden war, nun aber durch Vereinigung mit einer Nachbarswohnung groß genug geworden ist. Mich hat’s immer wieder in mein trautes Zimmer zurückgezogen, wo ich so viele Jahre in Glück und Leid zugebracht. Nun wird´ ich’s mit Gotteswillen wiederhaben.
Tausend Grüße von Haus zu Haus. In der Hoffnung auf baldiges frohes Wiedersehen
Dein Peter Rosegger
Krieglach, 30.9.1897
Herr! Ihr könnt es nie und nimmer verantworten, was Ihr aus mir gemacht habt! Einen Trunkenbold! Morgen dürften in mir sich 3 Räusche collidieren: der von gestern, der von heute und der von morgen früh. Da zudem morgen auch meine Frau nach Krieglach abreisen dürfte, kann ich wahrscheinlich nicht zum Essen kommen. Sollte ich am nächsten Donnerstag abends nüchtern sein, so erscheine ich. Einstweilen tausend Dank für alle Spitze, Wichschen, Äffchen, Haarbeutel, Fetzen u. Mugels, die ich hinter mir habe und die mir noch bevorstehen. O Christkindl, was hast du da gemacht!
Vielen Dank! Mir hat der Mittwoch Anm.: durchgestrichen Donnerstag Abend sehr wohlbekommen. Wenn’s der Falb’sche Anm.: Rudolf Falb, Forscher und Meteorologe Schneesturm erlaubt, muss ich morgen nach Wien.
Herzlich grüßt dein
Graz 12.3.1892
Hochverehrter Freund! Herzlichen Dank für deine lieben Zeilen. Schone dich nur, dass du am nächsten Dienstag recht frisch und froh bist. – Ich komme jetzt wenig raus, Heimgarten drängt! – Deine liebe Frau hat uns wieder Bier schicken lassen. Vergelt´s Gott tausendmal!
Euer
Graz 20.4.1892
Sehr gerne, lieber Herr v. Reininghaus, erfülle ich Ihnen die kleine Bitte u. grüße Sie herzlichst.
Alle Transkriptionen Ulrike Reininghaus.
Franz Conrad von Hötzendorf und Gina von Reininghaus
/in Reininghaus/Linie 1 /von Beate HemmerleinVirginia „Gina“ Laura Antonia Agujari (* Triest 27.2.1879 / † Semmering 24.11.1961) wurde als Tochter des italienischen Porträtmalers Tito Agujari geboren und heiratete am 21. Jänner 1896 in Hardt bei Graz, im Alter von 16 Jahren, Johann Dietrich „Hans“ von Reininghaus. Bereits neun Monate danach gebar sie ihren ersten Sohn Peter, der ab 1920 die Geschicke der Brauerei für fünf Jahrzehnte lenken sollte. Mit 20 Jahren war sie dreifache Mutter, bis 1906 folgten drei weitere Kinder. Im Winter 1902/1903 übersiedelte das Paar von Graz nach Wien, wo sie als „geistreiche, liebenswürdige Frau“ in kürzester Zeit ein beliebtes Mitglied der Gesellschaft wurde.
»Gina war 28 Jahre jung, bildhübsch, Mutter von sechs Kindern und die Gattin des Großunternehmers Hans von Reininghaus. Franz Conrad von Hötzendorf war 55 Jahre alt und verwitwet, als sich die beiden im Jänner 1907 anlässlich einer Abendgesellschaft im Haus des Baron Kalchberg in Wien trafen. Kalchberg hatte als ehemaliger Präsident des Österreichischen Lloyds auch einen kleinen Triestiner Kreis geladen. Dazu gehörten sowohl die geborene Triestinerin Gina Agujari, verheiratete Frau von Reininghaus, ihr Mann Hans und Franz Conrad von Hötzendorf, ehemals Brigadekommandant von Triest und seit wenigen Wochen Chef des Generalstabes. »Diese Frau wird mein Schicksal«, soll er am Nachhauseweg über Gina gesagt haben. Was an diesem Abend als launiger Ausspruch des mächtigen Generals durchging, sollte sich bald bewahrheiten. Zwei Monate später besuchte Conrad seine Angebetete in ihrer Wiener Wohnung in der Operngasse 8 und machte ihr einen Heiratsantrag. Sieben gute Gründe sprächen gegen die Annahme des Antrags, antwortete Gina: sechs Kinder und ein Ehemann. Als alter Soldat ließ er nicht locker und versuchte weiter, Ginas Herz zu erobern. Vermutlich nach einem Jahr gab Gina dem Werben nach. Franz Conrad von Hötzendorf war ein Ehrenmann. Er wollte keine Geliebte, sondern eine Ehefrau. Den Krieg galt es zu gewinnen, nicht einzelne Schlachten. Weiterkämpfen war die Devise. Er führte dabei auch einen schweren Kampf mit sich selbst. In über dreitausend Briefen, die er von 1907 bis 1915 schrieb, aber nicht abschickte, sondern in einem Tagebuch der Leiden sammelte, phantasierte er über Liebesglück und Liebesleid. Selbst Conrads Gönner, Thronfolger Franz Ferdinand, hatte im Jahr 1908 offenbar das Gefühl, dass sein General nicht ganz bei der Sache war. Im Oktober schrieb Franz Ferdinand an seinen Flügeladjudanten Alexander von Brosch: Bitte bändigen Sie mir nur den unglücklichen Conrad, der zum Schluss noch eine Mordsschlamastik arrangieren wird u. sich mit allen Leuten verzanken wird. Er soll doch dieses ewige Kriegsgehetze aufgeben. …. Bis heute sehen Militärhistoriker Conrads Amour fou kritisch. …. Die Beziehung mit Gina unterhielt er weiter. Hans von Reininghaus duldete die Ménage-à-trois. Erst als Conrad im Jahr 1915 seine Geliebte ein paar Tage ins Armeehauptquartier nach Teschen nachkommen ließ, war es dem Ehemann zu viel. Er verlangte die Scheidung. Die Hochzeit der frisch geschiedenen Frau von Reininghaus mit Conrad von Hötzendorf konnte erst nach einigen Winkelzügen stattfinden. Um heiraten zu können, musste Gina ungarische Staatsbürgerin und Protestantin werden, was in Wien für weiteren Unmut sorgte. Die spätere Kaiserin Zita soll stets wiederholt haben, keine Gräfin Conrad von Hötzendorf zu kennen, sondern nur eine Frau von Reininghaus.
Conrad von Hötzendorf war kein langes Glück mit Gina beschieden. Er starb nach zehnjähriger Ehe im Alter von 73 Jahren. Erst nach seinem Tod fand Gina im Nachlass ihres Ehemannes die besagten dreitausend Briefe sowie einen Abschiedsbrief mit folgenden Worten: » (…) Ich will Dich – auch wenn ich nicht mehr bin – glücklich wissen! Alles, was Du zu Deinem Glück zu tun vermagst, hat meinen Segen! Du hast ja gewusst, wie lieb ich Dich habe – aber das ganze Maß meiner Liebe hast Du vielleicht doch nicht erahnt – dazu hättest Du mich in den stillen, einsamen Stunden belauschen müssen, in denen ich sehnsuchtsvoll Deiner gedachte. So ist meine Liebe zu Dir von Stunde zu Stunde tiefer und inniger geworden. Deine Nähe war mir Seligkeit!«. Gina überlebte ihren Mann um dreieinhalb Jahrzehnte, sie wurde 82 Jahre alt und hat nicht wieder geheiratet. In den Dreißigerjahren verfasste sie ihre Memoiren.« …. Auszüge aus Wiedersehen im Küstenland, Episode „Zurück in eine glänzende Zukunft“
Gina hatte Franz Conrad von Hötzendorf im Mai 1907 gegenüber eingeräumt, dass sie ihren Mann nicht mehr liebe und mit Ende 1908 waren die beiden eine Liebesbeziehung eingegangen. Da Hans von Reininghaus sich selbst Freiheiten in der Ehe eingeräumt hatte und auch die Möglichkeit sah, persönliche gesellschaftliche Vorteile aus dem Verhältnis zu ziehen, duldete er dies. Mit Kriegsbeginn jedoch hatte sich das gesellschaftliche Leben in Wien verändert, wodurch Hans von Reininghaus nicht mehr im selben Ausmaß von der Beziehung seiner Frau profitierte. Und als nach Ginas Besuch in Conrads Hauptquartier der Klatsch weiter zunahm, verlangte er 1915 die Scheidung. Die gemeinsamen Kinder, die sich um das Glück ihrer Mutter sorgten, waren damit einverstanden.
Die Verbindung der verheirateten Frau von Reininghaus mit dem Generalstabschef stieß zur damaligen Zeit in weiten Kreisen auf Kritik und auch zeitgenössische Historiker schätzen ihren Einfluss auf sein Tun und Handeln im Ersten Weltkrieg als sehr groß ein. Die Bedeutung dieser Beziehung kann man nicht hoch genug veranschlagen; sie stand in den Jahren von 1907 bis zum Kriegsausbruch im Zentrum seines Lebens und verdrängte alle anderen Sorgen, selbst die militärischen und politischen Fragen, die auf seinen Schreibtisch gelangten. Er habe die Beziehung selbst im Juli 1914 mit „derart großer Beharrlichkeit gepflegt“, dass er „nur mit halbem Herzen“ bei der Sache gewesen sein konnte.
Als Gina Conrad von Hötzendorf 1935 in ihrer Autobiographie Mein Leben mit Conrad von Hötzendorf – sein geistiges Vermächtnis auch sehr private Aufzeichnungen von Conrad veröffentlichte, wurde dies von Zeitgenossen als „geradezu peinlich“ kritisiert. Da sie auch seine Meinung über wenig erfreuliche Verhältnisse in der österreichischen Heeres- und Staatsleitung wiedergab, war das Buch in Österreich verboten. In Folge wurde sogar das „Traditionsschutzgesetz“ erlassen.
Gina wurde auf dem Hietzinger Friedhof in Wien im historischen Ehrengrab ihres zweiten Ehemannes Franz Graf Conrad von Hötzendorf beigesetzt.
Postkarte mit Hötzendorf-Motiv von Ginas Ehemann Hans v. Reininghaus an seinen Neffen Gustav II.
An den S. H. Herrn K. und K. Leutnant a. D. Gustav v. Reininghaus d. Z. Prag Korps Kommando
Absender: Hans v. Reininghaus Schl. Hardt bei Graz
Danke für d. Karte. Sehe alles ein, nur „nervös“ lasse ich unberufen nicht gelten. –Leider sind wir um Hardy (Anm.: Eberhard „Hardy“ v. Reininghaus, Sohn von Bruder Hugo) in großer Sorge – seit 18. v. D. „vermisst“ – angeblich in serbischer Kriegsgefangenschaft. Großmama weiß nichts! Lass von dir öfter was hören. 1000 Küsse v. Tante Gina, Kindern u. d. O. Hans
Brief von Franz Conrad v. Hötzendorf an Gustav II. v. Reininghaus, 6.12.1922
Lieber Gusti!
Besser spät als nie! Verzeihe, dass ich Dir heute erst für die so lieben Geburtstagswünsche danke, aber unsere Übersiedlung nach Wien, mit allem was darum und daran hing, trägt Schuld daran.
Jetzt sind wir endlich so weit, dass man zum Schreiben kommen kann. Vor allem lasse Dich aber auch zur glücklich überstanden(en) Operation beglückwünschen, hoffentlich hast Du auch alle Nachwehen schon hinter Dir.
Noch immer bedauere ich mit Gina, dass es nicht zu unserer Fahrt nach Mauern gekommen ist – jetzt trennt uns leider eine größere Entfernung. Wie schwer ich Tirol verlassen habe, kann ich Dir gar nicht schildern – aber es ist Ginas Wunsch in Wien zu leben, und in meinen Jahren hat man keinen Anspruch mehr auf Sonderwünsche. Die Großstadt ist mir ein Greuel; – sei froh, dass Du am Land lebst.
Sag Ilse meinen wärmsten Dank für ihr Gedenken – und nimm für Dich und all die Deinen meine herzlichsten Grüße entgegen.
Dein getreuer Onkel
Franz Conrad
Franz Conrad von Hötzendorf (li)
Brief von Conrad von Hötzendorf (Wien) an Gustav II. v. Reininghaus (Mauern)
Jacquingasse 45, das Wiener Domizil von Franz Conrad von Hötzendorf
Autobiographie von Virginia Conrad v. Hötzendorf, 1935
Virginia Conrad v. Hötzendorf, geschiedene v. Reininghaus, Neues Wiener Tagblatt, 1935
Virginia Conrad v. Hötzendorf, geschiedene v. Reininghaus, Neues Wiener Tagblatt, 1935
Virginia Conrad v. Hötzendorf, geschiedene v. Reininghaus, Neues Wiener Tagblatt, 1935
Alle Transkriptionen Ulrike Reininghaus.
Peter Rosegger und die Familie Reininghaus
/in Reininghaus/Linie 1 /von Beate HemmerleinSo sehr Johann Peter Reininghaus auch Arbeitsmensch war – gleichzeitig trug er immer einen Band von Mörikes Gedichten bei sich. So ist es auch kein Zufall, der ihm den großen steirischen Dichter Peter Rosegger buchstäblich in die Arme führte. Dr. Swoboda von der „Grazer Tagespost“ hatte ihm von der Begabung dieses Dorfkindes geschrieben, das nichts Anderes als Bücher lesen wollte und von der Ausdrucksmöglichkeit des Wortes wie besessen war. Auf Rosegger aufmerksam geworden, hatte Johann Peter ihm die Werke Schillers geschickt. So stand eines Tages dieser Bauernbub im Hofe der Brauerei vor seinem Spender. Johann Peter reichte diesem Spielmann Gottes die Hand. Der eine war beglückt, in der Sprache des Bauernkindes das zu finden, was er suchte, und der andere brauchte die feste Hand, die ihn verankerte, damit er auf sicherem Grund stehe, um von da aus sein Wirken zu beginnen. Emma Urban-Reininghaus/100 Jahre Reininghaus
Johann Peter schickte Rosegger nach Laibach zu einem Buchhändler in die Lehre, von wo er jedoch von großem Heimweh getrieben alsbald zurückkehrte. So behielt Johann Peter ihn in Graz, verhalf ihm zu einem Studium und – was vielleicht noch ausschlaggebender war – wurde ihm ein wirklicher Freund. Er nahm ihn in die Familie auf, wo sich Therese mütterlich des jungen Dichters annahm. Rosegger hat die tiefe Freundschaft und Verbundenheit zur Familie Reininghaus auch lebenslang in gedenkenden Schriften immer wieder dokumentiert.
Brief an Johann Peter von Reininghaus, 28.12.1888
„Heimgarten“, Graz.
Mein teurer Freund!
Ich und immer ich habe zu danken. Diesmal eigentlich vor Allem meine Kinder, denen du mit der Nebelbilderanstalt Anm.: ähnlich Laterna magica immense Freude bereitet hast, die alle übrigen ihrer Christbaumfreuden ganz und gar verdunkelte. Wir großen Kinder ergötzen uns nicht minder an den prächtigen Lichtbildern und [es] findet jeden Tag eine sehr gut besuchte Vorstellung statt. Also tausend Dank. Warst du beim Hypnotiseur? Ich will nächstens deine Meinung darüber hören. Es ist möglich, dass ich dieser Tage nach Krieglach gehe, dann sehe ich euch in diesem Jahr nicht mehr. Ich beschließe es mit dem innigen Wunsche, das kommende Jahr möge dir und deiner Familie, die du so treu liebst, zum Heile sein! Übrigens möchte ich diesmal den Silvesterabend daheim bei meinen Kindern zubringen, also nicht nach Krieglach gehen, wo am Ranuihof meine Schwiegereltern und meine Frau das letzte Mal Silvester feiern wollen.
Gott Grüße euch zum neuen Jahre!
Euer Peter Rosegger
Graz, 28.12.1888
Brief an Johann Peter von Reininghaus, 25.02.1889
„Heimgarten“, Graz.
Mein teurer Freund!
Deiner gestrigen, aus dem gewohnten Humor scharf hervorstechenden Äußerung nach zu schließen, hältst du den öffentlichen Vortrag der „Weiberpeitschen“ für indiskret. In diesem Falle würdest du sie missverstanden haben. Die den Männern entgegengesetzten moralischen Eigenschaften der Frauen sind seit jeher ein beliebter Gegenstand der männlichen Satire u. des drastischen Volkshumors gewesen. Große wie kleine Geister haben sich öffentlich in allen Formen damit befasst, und die Frauen, als die Klügeren, haben stets dazu geschmunzelt im vollen Bewusstsein, dass ihre Herrschaft u. ihr Wert in der Tat dadurch nicht geschmälert wird. Das einzige Gesetz des Satirikers in diesem Falle ist, dass er nicht bestimmte Merkmale bestimmter Frauen kennzeichnet, sondern dass er ihre allgemeinen Charakterfehler geißelt. Von diesem Grundsatze darf er nie abgehen, u. ich glaube denselben in meiner Satire streng befolgt zu haben. Wenn du, mein teurer Freund, dabei Anm.: nicht leserlich an die eigene Frau des vortragenden Dichters gedacht haben solltest, so versichere ich dich, dass keine einzige Strophe in der „Weiberpeitschen“ für meine Frau eine Anwendung finden kann, die über das Allgemeine hinausgeht, ja, dass die Satire gerade auf meine Frau gar nicht passt. Meine ehelichen Leiden – ich deutete sie dir ja einmal an, sind anderer Natur. Ich habe sie in der „Weiberpeitschen“ mit keiner Silbe gestreift. Wenn du die „Weiberpeitschen“ ruhig durchliest (sie steht im Februarheft des Heimgarten), so wirst du finden, dass alles schon tausendmal gesagt, gedruckt, gelesen worden ist, von Besseren, als ich bin, wenn ich auch zugebe, dass die Gedanken in der Volksmundart sich schneidiger ausnehmen als in der verwässerten Schriftsprache. Mir fällt jetzt nur ein, dass ich die Satire für alle Fälle mit den Worten hätte schließen können:
„Weg’n was ihm d’Weiber nit sein g’raten?
Der Stoff ist Schuld an all den Sachen.
A Männer-Ripp! Ich bitt euch gar schön!
Was lasst sich daraus Gutes machen?“
Das hätte dich ausgesöhnt, hätte aber doch zu viel Öl in die Wunden gegossen, welche die „Weiberpeitschen“ schlagen wollte. Denn Aufgabe der Satire ist es ja, zu geißeln, in eurem vorhandenen moralischen Gebreste einen brennenden Schmerz zu verursachen, damit man des Fehlers sich bewusst wird und darüber nachdenkt. Das öfter Nachdenken über die eigenen Charaktereigenschaften würde den Frauen gar nicht schaden. Müssen doch auch wir Männer unsere moralische Vervollkommnung durch Selbstforschung und Selbsterkenntnis unserer Fehler zu bezwecken suchen, und sind es gerade die Frauen, die uns darüber am leidenschaftlichsten belehren. Ich bin in einer französischen Zeitschrift einmal der „deutsche Frauenlob“ genannt worden. Nun das gäbe mir auch das Recht, einmal eine weniger erbauliche Wahrheit zu sagen. Ohnehin hebt die Weiberpeitsche in der Hand eines Mannes bald an zu grünen, zu blühen, bis sie plötzlich ein – Brautstrauß ist! Meine Frau hat, als ich ihr die „Weiberpeitschen“ vorlas, recht gelacht, also, verehrter Freund, tu auch du denselben Gefallen deinem
P. K. Rosegger
Graz, 25.2.1889
Brief an Johann Peter von Reininghaus, 29.5.1892
Heimgarten
Graz 29.5.1892
Mein treuer Freund!
Als ich mich heute an von dir verabschieden wollte, schliefst du u. eine Bitte, die ich dir unterbreiten wollte, musste unausgesprochen bleiben. Ich gebe im nächsten Spätherbste ein Buch heraus: „Allerlei Menschliches“, welches über allerhand wichtige menschliche gesellschaftliche, philosophische, literarische Dinge in ernsthafter Weise handeln wird. Es ist ein Buch, welches meinem innersten Wesen entsprungen ist und ich glaube, dass du fast durchgehend mit meinen Erwägungen und Ausführungen einverstanden sein wirst. Und weil mir dieses Buch besonders lieb ist, so möchte ich mit u. in demselben gerne ein kleines Freundesdenkmal setzen, wie es halt eben ein Port setzen kann. Mein erstes hochdeutsches Buch habe ich vor 22 Jahren deiner liebsten Frau gewidmet und sie hat die Widmung angenommen. Wenn ich dich nun schön bitte, die Widmung meines neuesten Werkes: „Allerlei Menschliches“ gütig anzunehmen – was wirst du sagen? Sage in Gottesnamen: Ja. Schau, ich möchte der Welt so gerne einmal zeigen, wie gern ich dich habe, u. nur solche Zueignung ist dafür das schlichteste und zugleich würdigste Mittel. Also wehre es mir nicht.
Die Hitze lähmt mich schier, ich schließe kurz. Gut Heil, mein edler Freund, für den Sommer!
Dein P. K. Rosegger
Johann Peter von Reininghaus Brief (Entwurf) an Peter Rosegger, 31.5.1892
Metahof, d. 31.5.92
Lieber, teurer Freund!
Du hast in deinem lieben Briefe, welchen ich gestern erhielt, schon selbst angedeutet, dass du mich durch die Ehre – denn als solche kann ich es nur betrachten – welche du mir antun willst, und welche du so einfach als eine „Bitte“ bezeichnest, in Verlegenheit setzen würdest. Meine nicht, dass dies nur so eine Redensart von mir sei. Ich habe wirklich die Empfindung, dass Anm.: Folgendes ist durchgestrichen unser stilles, liebes, freundschaftliches Miteinander und u. Zusammen-Leben darunter leiden könnte, wenn es nun so gewissermaßen in die Öffentlichkeit gezogen würde. Anm.: Folgendes ist darübergeschrieben: die Welt nichts mit unserem lieben, freundschaftlichen Miteinander und Zusammenleben zu schaffen haben soll. Du willst mir, deinem uralten Freund, eine Freude machen, u. ich erkenne dies gewiss dankbar an, aber, liebes Peterl, es ist das zu viel für mich, wenn ich nun so auf einmal als Freund eines berühmten Dichters vor der Welt erscheinen soll – also glaube ich, wäre es besser, wir blieben genauso miteinander und beieinanderstehen, wie es bisher immer gewesen ist – unbefangen in treuer Freundschaft und Anhänglichkeit. Ich lege hier einen Wisch bei, auf dem dein Name steht. Der bedeutet, dass ich dir dieser Tage schreiben wollte, irgendetwas; es sollte auch eine Art Bitte sein, an dich, und dieser Wisch war das Erinnerungszeichen, nicht zu lange zu warten; denn die Zeit eilt schnell. Nun getraue ich mich kaum, dir meine Bitte vorzutragen, denn nach der Ehrenstellung, die du mir anweisen willst, bin ich nicht mehr so unbefangen wie früher. Wehren kann ich dir nicht, was du vorhast, aber ich musste dir auch das, was ich darüber denke und dabei empfinde, sagen. Gestern Abend stieg hier ein schweres Gewitter auf, was nach der herrschenden, abnormen Hitze sehr arg zu werden drohte. Nun ist es aber mit einem leichten Regen eingetreten; der gefürchtete steyrische Hagelschlag hat sich nicht eingestellt und die Luft doch abgekühlt. So hoffe, ich, wirst auch du nicht mehr von der argen Hitze zu leiden haben. Aber wenn nun das Gewitter sich zu einem kleinen Landregen ausbilden sollte, so werden die Menschen auch wieder jammern.
Zufrieden – scheint mir – sind nur zwei in der Welt: Gott und sein Peterl! Du!
Sei eilend und vielmals herzlich gegrüßt.
Dein alter treuer Freund
auch ein Peterl
Brief an Johann Peter von Reininghaus, 5.6.1892
Heimgarten
Krieglach, 5.6.1892
Mein teurer Freund!
Dein lieber Brief ist nicht ganz so, dass ich mir nun so ohne Weiteres erlauben dürfte, dir mein neues Buch „Allerlei Menschliches“ zuzueignen. Also wiederhole ich meine Bitte noch einmal. Das mir liebe Buch würde mir doppelt lieb werden, wenn es mit deinem Namen geschmückt wäre. Aber vergewaltigen möchte ich deinen Zartsinn, den ich ja sehr schätze, nicht. Also will ich es so machen: Wenn diese heutigen Zeilen unbeantwortet bleiben, dann unterlasse ich die Widmung; wenn du mir aber noch einmal schreibst, dass du „nicht als Freund eines berühmten Dichters vor der Welt erscheinen“ willst, dann unterlasse ich sie nicht – dann sollst du nur gestraft werden! Aber freilich, da du deinen angedeuteten Wunsch nur nicht ausgesprochen hast, habe ich kaum das Recht, den meinen so lebhaft zu bekommen. Den ersten Asthmasturm auf dem Lande habe ich bereits hinter mir. Der zweite dürfte an die Reihe kommen. Und doch bin ich froh, hier zu sein u. Ruhe zu haben. Dein Sohn Hans Anm.: Johann Dietrich „Hans“ v. Reininghaus, geb. 1867 ist ein Prachtjunge. Rührend ist’s, wie lieb er als Firmpath mit meinem Hansel Anm.: Sohn Hans Ludwig, geb. 1880 war, wie freundlich er mit dem Knaben den ganzen Vormittag sich abgegeben hat. Der Kleine ist dann auch ganz Feuer und Flamme für seinen Paten. Aber die herrliche goldene Uhr! Dem Knaben macht sie eine riesige Freude, aber mich drückt sie. Eine Kleinigkeit als Andenken wäre mehr als genug gewesen – doch ich muss immer mehr und noch mehr euer Schuldner sein, und du willst mir noch das einzige Mittelchen, das ich habe, nehmen, um meine Dankempfindung auch nur anzudeuten. Schau, ich habe ja nichts als das Wort u. mein Reichtum ist das Wort, und wie ich dir schon einmal geschrieben habe: Am Anfang war das Wort – und das Wort ist Fleisch geworden! So meine ich doch, dass es nicht ganz leerer Schall ist u. dass mein beabsichtigtes Unterfangen, durch ein Wort öffentlich zu sagen: Alter treuer Freund, ich verehre dich, ich hab’ dich gern – doch gerade kein müßiger Übermut ist.
Nun zieht ihr wohl bald auf euren schönen Landsitz, gleichsam auf dein steirisches Stückerl Westfälerland.
Gut Heil!
Dein Rosegger
Brief an Johann Peter von Reininghaus, 27.06.1897
Mein hochverehrter Freund!
Mich verlangt es, dich zu grüßen. Möge der Sommer dich auf deinem schönen, friedsamen Sommersitz erquicken. Schließen wir Ohr und Augen vor dem, was nicht gut und schön ist. So muss ich es machen, um nicht verzagt zu werden, denn mich hat’s wieder recht schlimm auf der Brust. Du wirst mir auch nicht mehr vorhalten können, dass ich zu viel sitze und arbeite; du wirst eher Ursache haben, mich auszuzanken, dass ich gar nichts mehr arbeite seit vielen Wochen.
Wenn’s das Befinden erlaubt, mache ich Bergpartien, das Angenehmste, was ich noch auf der Welt kann. Aber wenn dann wieder Husten und Atemnot ist, muss ich liegen. Dass ich nicht schlafen kann, ist das Schlimmste, helfe mir aber damit, dass ich an lauter angenehme Dinge und liebe Menschen denke und da bist du, mein Freund, nicht selten mein Genosse in schlaflosen Nächten.
Sepp und Hans sind noch in Graz, die übrigen sind wir alle hier versammelt u. ist somit nichts Schlimmes zu berichten. Lass mir einmal ein paar Zeilen schreiben, wie ihr alle beisammen seid und den Sommer zubringen wollt. Ich denke mir, dass du einen Teil deines Nachsommers damit zubringen wirst, dich über deine liebe Familie, über deine großen Lebensschöpfungen zu freuen u. interessante Memoiren niederzuschreiben. Ich habe im Vergleich zu dir so wenig erlebt u. so viel geschrieben!
Die herzlichsten Grüße von Haus zu Haus, besonders von deinem
Peter
Krieglach, 27.6.97
Brief an Johann Peter von Reininghaus, 30.09.1897
Hochverehrter Freund!
Es ist eigentlich banal, jemandem, den man sehr lieb hat, ausdrücklich Glück zu wünschen. Und andererseits ist’s doch gut, dass sich manchmal Gelegenheit ergibt, das, was man immerwährend empfindet, auszusprechen. Also mein verehrter, teurer Freund, ich wünsche dir noch eine lange und gesegnete Dauer deines fruchtreichen Erdenlebens! Bei uns nichts Neues – ich bin im Sommer mit einzelnen Familienmitgliedern viel in den steirischen, salzburgischen, tirolischen, ja selbst italienischen Alpen herumgestiegen. Habe mich dabei teilweise erholt, aber einen gewissen Rost noch nicht ganz von der Seele gebracht. Nun ist die Zeit, dass ich nicht mehr so viel gebückt am Schreibtisch sitze, denn mir macht seit einer Weile das Schreiben physisch große Anstrengung. In wenigen Wochen ziehen wir nach Graz, wo wir im Oktober wieder in unsere frühere Wohnung, Burggasse 12, übersiedeln, die uns vor 4 Jahren zu klein geworden war, nun aber durch Vereinigung mit einer Nachbarswohnung groß genug geworden ist. Mich hat’s immer wieder in mein trautes Zimmer zurückgezogen, wo ich so viele Jahre in Glück und Leid zugebracht. Nun wird´ ich’s mit Gotteswillen wiederhaben.
Tausend Grüße von Haus zu Haus. In der Hoffnung auf baldiges frohes Wiedersehen
Dein Peter Rosegger
Krieglach, 30.9.1897
Peter Rosegger Visitenkarten mit Nachrichten für Johann Peter von Reininghaus, 1892
Herr! Ihr könnt es nie und nimmer verantworten, was Ihr aus mir gemacht habt! Einen Trunkenbold! Morgen dürften in mir sich 3 Räusche collidieren: der von gestern, der von heute und der von morgen früh. Da zudem morgen auch meine Frau nach Krieglach abreisen dürfte, kann ich wahrscheinlich nicht zum Essen kommen. Sollte ich am nächsten Donnerstag abends nüchtern sein, so erscheine ich. Einstweilen tausend Dank für alle Spitze, Wichschen, Äffchen, Haarbeutel, Fetzen u. Mugels, die ich hinter mir habe und die mir noch bevorstehen. O Christkindl, was hast du da gemacht!
Vielen Dank! Mir hat der Mittwoch Anm.: durchgestrichen Donnerstag Abend sehr wohlbekommen. Wenn’s der Falb’sche Anm.: Rudolf Falb, Forscher und Meteorologe Schneesturm erlaubt, muss ich morgen nach Wien.
Herzlich grüßt dein
Graz 12.3.1892
Hochverehrter Freund! Herzlichen Dank für deine lieben Zeilen. Schone dich nur, dass du am nächsten Dienstag recht frisch und froh bist. – Ich komme jetzt wenig raus, Heimgarten drängt! – Deine liebe Frau hat uns wieder Bier schicken lassen. Vergelt´s Gott tausendmal!
Euer
Graz 20.4.1892
Sehr gerne, lieber Herr v. Reininghaus, erfülle ich Ihnen die kleine Bitte u. grüße Sie herzlichst.
Zum 80. Geburtstag von Johann Peter von Reininghaus, Heimgarten Oktober 1898
„Auf alle Wiegen sollt man’s schreiben, in alle Särge sollt’ man’s schneiden. Just so, wie’s die Menschen treiben, just so müssen sie’s auch leiden.“ Peter Rosegger am Todestag von Johann Peter v. Reininghaus
„Der allverehrten Frau Therese von Reininghaus in treuer Anhänglichkeit und Dankbarkeit“. Graz, am 4. Mai 1912. Von Peter Rosegger zu ihrem 80. Geburstag.
Rosegger-Gesellschaft gedenkt Johann Peter v. Reininghaus, Grazer Tagblatt, 4. Februar 1928, S. 8, ANNO/Österreichische Nationalbibliothek
Alle Transkriptionen Ulrike Reininghaus.
Abfindungserklärung von Paul und Fritz Reininghaus
/in Reininghaus/Linie 5 /von Beate HemmerleinAm 25. Oktober 1889 verfassten die beiden Söhne von Julius Reininghaus, Paul und Fritz, eine Abfindungserklärung an Johann Peter von Reininghaus. Trotz dieser Erklärung führte Fritz Reininghaus ab 1908 einen jahrelangen Rechtsstreit mit Therese von Reininghaus und mehreren Mitgliedern der Familie Mautner Markhof.
An unseren lieben Onkel Peter von Reininghaus, Graz
Wir unterfertigten Paul und Fritz Reininghaus als Erben nach unseren Eltern Julius und Emilie Reininghaus bestätigen hiermit auch im eigenen Namen aus dem Rechtsumstande des Verkaufes der unserem Vater, respektive uns Erben gehörig gewesenen Anteilsrechte an dem Gesellschafter-Vermögen der Firma Brüder Reininghaus die endgiltige Nachtragszahlung von zusammen fl. Ö. W. 524.000,- zur Teilung in zwei gleiche Teile à jew fl. Ö. W. 262.000 – schreibe zweihundertsechzig zweitausend Gulden Ö. W. in Baren und zwar durch die Österreichische Credit-Anstalt in Wien am 14. Oktober 1889 zugezählt erhalten zu haben.
In Würdigung des Umstandes, daß eine genaue Bezifferung nicht leicht möglich war, hast du Onkel dich mit verwandtschaftlicher Bereitwilligkeit zu einem Vergleiche bestimmen lassen und resultierte daraus der obige Ausgleichsbetrag von zusammen fünfhundertzwanzig und vier tausend Gulden Ö. W.
Auch erblicken wir nunmehr in der schon im Vorjahre von dir lieber Onkel beabsichtigten Zuweisung eines bedeutenden Vermögens-Betrages bereits eine von deiner Seite ausgegangene Anregung zur Ordnung dieser Angelegenheit und konnten wir uns nur in einem gewissen Gefühle der Unsicherheit über deine damalige, jedenfalls aber liebevolle Intention zur Annahme nicht entschließen.
Es ist ebenso bekannt, dass unsere nach dem Tode des Vaters aufgestellten Interessen-Vertreter alsbald nach diesem Zeitpunkte eine definitive Auseinandersetzung in obigem Sinn keineswegs gewärtigen, sondern dass sowohl die Ermittlung als Befriedigung unserer Rechte erst der späteren Zukunft überlassen worden ist.
Wir Unterzeichneten erklärten uns somit durch die obige Auseinandersetzungsziffer, beziehungsweise obige Zahlung für vollkommen befriedigt und erklären infolgedessen ohne Rückhalt, dass weder wir noch unsere Erben weitere Ansprüche oder Forderungen an dich, deine Gattin, deine Erben oder an die Firma Brüder Reininghaus aus diesen vollkommen gelösten Rechtsverhältnissen stellen können oder stellen werden.
Paul Reininghaus m/p / Paul Reininghaus als Bevollmächtigter von Fritz Reininghaus
Abfindungserklärung von Julius Reininghaus Söhnen Paul & Fritz an Johann Peter von Reininghaus, Wien 25.10.1889
Fritz Reininghaus und der Prozess gegen die Familie
/in Reininghaus/Linie 5 /von Beate HemmerleinAb 1908 führte Fritz Reininghaus einen jahrelangen Rechtsstreit mit Therese von Reininghaus und mehreren Mitgliedern der Familie Mautner Markhof. Ein kurzer Auszug aus einem von ihm 1929 verfassten Rundschreiben an die Erben und Erbeserben von Adolf Ignaz Mautner von Markhof soll einen ersten Einblick in die Argumentation geben.
… Einige Jahre nach dem Steinfelder Vergleichsabschluß wurde ich von befreundeter Seite darauf aufmerksam gemacht, es seien Gerüchte im Umlauf, als wäre auch diese Nachtragszahlung nur eine freiwillige familiäre Leistung gewesen; dies mit dem Rate, ich solle den Anlass dieser Nachtragszahlung in einem Promemoria festlegen. Ich wollte diesen Rat befolgen. Als ich nun, mich hierzu vorzubereiten, in die den Verlaß betreffenden Akten bei Gericht Einsicht nahm, erfuhr ich zu meiner Verblüffung, daß ich und meine Brüder nach dem Tode unseres Vaters überdies berechtigt gewesen wären, die Steinfelder Gesellschaft mit Peter Reininghaus fortzusetzen, und daß der dieses Recht feststellende Gesellschaftsvertrag zwischen meinem Vater Julius und seinem Bruder Peter dem Abhandlungsgericht gar nicht vorgelegt worden war, und dann in Konsequenz dieses Umstandes, daß uns Julius Reininghaus´schen Erben durch die Nichtbeachtung dieses unseres Rechtes uns noch viel größere Vermögenswerte entgangen sind, als jene, derentwegen jene vorerwähnte vergleichsweise Nachzahlung im Jahre 1890 erfolgt war. Und dieserhalb habe ich dann eingangs erwähnten Schadenersatzprozeß gegen einige der Erben nach meinem seinerzeitigen Kurator, Adolf Mautner, und nach dem Mitgesellschafter meines Vaters, Peter Reininghaus geführt. … Fritz Reininghaus, August 1929
Klage Fritz Reininghaus gegen Viktor und Georg II. Mautner von Markhof, Eleonore von Wächter, Johanna Mittag von Lenkheym und Therese von Reininghaus, November 1908
Einspruch von Georg II. Mautner von Markhof, Floridsdorf, Jänner 1909
Klage Fritz Reininghaus gegen Viktor und Georg II. Mautner von Markhof, Eleonore von Wächter, Johanna Mittag von Lenkheym und Therese von Reininghaus, August 1909
Entscheidung des k.k. Obersten Gerichtshofes in der Rechtssache Fritz Reininghaus, Juni 1910
Fritz Reininghaus, Prozess gegen Georg II. Mautner v. Markhof, Die Stunde, Wien, 16. September 1932, S. 7, ANNO/Österreichische Nationalbibliothek
Fritz Reininghaus, Gerichtsprozess gegen Familie, Illustrierte Kronenzeitung, Wien, 14. September 1909, S. 11, ANNO/Österreichische Nationalbibliothek
Friedrich und Paul Reininghaus
Rundschreiben von Fritz Reininghaus an die Erben von Adolf Ignaz Mautner von Markhof
/in Reininghaus/Linie 5 /von Beate Hemmerlein„Und wenn das Recht dadurch zermalmt wird, daß ein Fels darauf gewälzt wird, wird dieser Felsbrock selbst zu seinem Gedenkstein.“ Rabenstein, im August 1929
Im August 1929, vier Jahre vor seinem Tod, verfasste Fritz Reininghaus noch ein erklärendes Rundschreiben, das seine Sichtweise über das ihm mutmaßlich vorenthaltende Erbe ausführlich dokumentiert. Sein Nachlass soll gewürdigt werden, es darf sich jeder Nachkomme seine eigene Meinung darüber bilden.
Rundschreiben von Fritz Reininghaus an die Erben von Adolf Ignaz Mautner von Markhof, August 1929
Die Geschichte der Familien Reininghaus – Vollmann
/in Reininghaus/Linie 1 /von Beate HemmerleinDie Wurzeln der Familien Reininghaus und Vollmann sind miteinander verwoben. Erhalten geblieben sind uns die diesbezüglichen Berichte (1908 und 1972) von Herrn C. D. Otto Vollmann und Dr. Kary Rokitansky, dem Urenkel von Johann Peter und Therese von Reininghaus, Enkel der Emilie Keil von Bündten und Sohn von Gertrude Rokitansky geb. Keil von Bündten.
Reininghaus-Vollmann – Bericht von C. D. Otto Vollmann, 1908
Bericht von Dr. Kary Rokitansky, 1972
Stammbaum Reininghaus-Vollmann – Dr. Kary Rokitansky, 1972
Ahnentafel Reininghaus/Vollmann
Im Gedenken an unsere lieben Verstorbenen
/in Grabverein /von Frances Mautner MarkhofLiebe Verwandte!
Manche von uns besuchen sie wöchentlich, manche einmal im Jahr, manche niemals – die Orte, an denen unsere (Ur)Großeltern, Onkeln und Tanten, Eltern, Ehemänner und Ehefrauen oder auch Geschwister und vielleicht sogar Kinder ihre letzte Ruhe gefunden haben. Wie oft auch immer wir uns die Zeit dazu nehmen, sie sind und bleiben besondere Orte und sie bedürfen unserer Aufmerksamkeit. Wenn wir vor ihnen stehen, gedenken wir der lieben Verstorbenen, verharren in Stille, freuen uns über Blumen, entzünden eine Kerze. Wir betrachten die Inschriften, bewundern die kunstvollen Grabsteine und Ornamente und schmücken sie ab und zu mit einem Kranz – jeder für sich selbst und doch auch für alle.
Genauso wie wir uns über einen tadellosen Zustand der Ruhestätten freuen, so empfinden wir es als Ärgernis, wenn sie verwahrlost, ungepflegt oder beschädigt sind. Aus diesem Grund haben einige Familienmitglieder die Initiative ergriffen und den Verein ins Leben gerufen.
Alle, an die wir uns mit diesem Verein wenden, sind durch Vorfahren oder nahe Verwandte nicht nur familiär, sondern auch emotional mit diesen Gräbern verbunden. Der Verein steht daher allen Familienmitgliedern offen und soll unsere Bemühungen für diese Orte des Gedenkens an unsere geliebten Verstorbenen bündeln. Er wird daher nicht nur die Pflege und Erhaltung in den Mittelpunkt seiner Tätigkeit stellen, sondern – so hoffen wir – auch dem Zusammenhalt unserer Familienmitglieder dienen.
Wenn wir gemeinsam an einem Strang ziehen, so bin ich sicher, dass es uns gelingen wird, alle diese wundervollen Ruhestätten entsprechend instand zu setzen und zu pflegen, damit wir und zukünftige Generationen sich stets daran erfreuen können.
Frances Mautner Markhof
Obfrau MMFG
Verfasst von Frances Mautner Markhof
Verein zur Erhaltung der Mautner Markhof´schen Familiengräber
/in Grabverein /von Frances Mautner MarkhofWir freuen uns im Namen des Vorstandes mitteilen zu dürfen, dass mit 25.4.2013 der Verein zur Erhaltung der Mautner Markhof´schen Familiengräber ins Leben gerufen wurde. Dieser Verein soll ein würdiges Gedenken an unsere lieben verstorbenen Familienmitglieder und Vorfahren sicherstellen und eine gemeinsame Basis für den Erhalt der historisch wertvollen Grabanlagen der Familie Mautner Markhof schaffen. Die Grabnutzungsrechte dieser Gräber wurden an den Verein übertragen.
Von nun an wird sich der Verein, sämtliche Funktionen werden ehrenamtlich ausgeführt, um die Betreuung, Verwaltung und Renovierung der Grabanlagen am Wiener Zentralfriedhof, Friedhof Stammersdorf und Friedhof Hietzing kümmern. Die damit verbundenen Kosten wurden seit Anbeginn von einigen wenigen Familienzweigen getragen. Nach Auflösung der Mautner Markhof´schen Nahrungs- und Genussmittelbeteiligungs-AG wurden sämtliche Grabbetreuungsaufgaben von einzelnen Familienmitgliedern erledigt. In Zukunft sollen diese Aufgaben auf eine breitere Familienbasis, unter Einbeziehung vor allem der jeweils nächsten beiden Generationen, gestellt werden. Hierfür bedarf der Verein aktiver Unterstützung.
Unsere gemeinsamen Wurzeln verbinden uns alle, so wie auch die Tätigkeit des Vereins uns alle betrifft und uns allen dient. Es liegt an uns und unseren Nachkommen, den Erhalt der Familiengräber zu sichern und für die Pflege der Grabanlagen unserer lieben Verstorbenen zu sorgen.
Der Vorstand hat einen Jahresmitgliedsbeitrag von € 120,- pro Person festgelegt. Mit Einzahlung des Beitrages und Einsendung der Beitrittserklärung ist der Beitritt erfolgt. Eltern steht es frei für ihre minderjährigen Kinder den Mitgliedsbeitrag zu leisten. Darüberhinausgehende Spenden sind herzlich willkommen.
Wir hoffen auf die Unterstützung vieler Familienmitglieder und danken im Namen des Vorstandes.
Frances Mautner Markhof
Obfrau
und
Heinrich II. Mautner Markhof
Stv. der Obfrau
Verfasst von Frances Mautner Markhof
Von Irgendwo in alle Welt
/in Familienchronik /von Georg (IV.) J. E. Mautner MarkhofDie Geschichte der Familie Mautner Markhof – von 1690 bis 1997. Eine abenteuerliche Familiensaga, welche nicht nur den Zeitgeist dreier Jahrhunderte, sondern auch die Turbulenzen der industriellen Gründerzeit widerspiegelt.
Von Irgendwo in alle Welt
Verfasst von Georg (IV.) J. E. Mautner Markhof
Mautner von Markhof-Stiftung 1889
/in Adolf Ignaz Ritter Mautner von Markhof /von Beate HemmerleinDie Mautner von Markhof´sche Stiftung zur Speisung armer Schulkinder in Baden
Am 5. September 1889 erwirbt Adolf Ignaz Ritter Mautner von Markhof von Henriette Gräfin Christalnigg in Baden eine Villa mit Garten, um sie der Stadtgemeinde für eine zu errichtende Stiftung zu übergeben. Er ordnete alles selbst im Detail an, engagierte auch Kindergärtnerin und Haushälterin für Betreuung der Wirtschaft und Bereitung der Speisen. Er hatte die Absicht, die ganze Anstalt selbst oder durch seine Bevollmächtigten zu leiten. Bereits am 15. November 1889 begann er – noch auf eigene Kosten – mit dem Betrieb, als ihn der Tod am Weihnachtsabend desselben Jahres, im 88. Lebensjahr, ereilte.
Auszüge aus dem Stiftbrief vom 27. Juni 1891
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Mautner von Markhof-Stiftung in Baden bei Wien
Einverleibung der Mautner Markhof-Stiftung 1889 Baaden in die NS-Volkswohlfahrt, 1939
Heute denkmalgeschütztes Objekt der Gemeinde Baden