S.O.S. aus dem Kongo
Meine Damen und Herren!
Seit einiger Zeit klappt die Korrespondenz mit einigen Cousins, Cousinen und Onkeln nicht mehr. Grund ist unser Postdienst, der wie gewöhnlich nicht funktioniert.
Aber heute bin ich völlig am Ende, aufgrund der Kriegsereignisse im Kongo aller finanziellen Mittel beraubt, die Firmen sind geschlossen, alle Banken sind nicht mehr in Betrieb. Es gibt keine Hoffnung mehr in meinem Alter von mehr als 60 Jahren. Meine Geschäfte gehen überhaupt nicht. Ich habe Immobilien in Likasi: zwei Hotels und mein Haus. Die Hotels gehen nicht, da kein Geld im Umlauf ist und sie zudem von Staatsfunktionären besetzt sind, ebenso zahlen Firmen seit mehreren Jahren nicht mehr. Ich habe Kinder. Die anderen sind im Ausland, Studenten ohne Stipendium, sie kommen selbst zurecht.
Ich teile Ihnen mit, daß ich begonnen habe, meine Pension ins Sicherheitsamt für Übersee in Brüssel (O.S.S.O.M.) vorzubereiten, die bestritten wird von meinem Konto Nr. 310-1 187310-19 bei der Banque Bruxelles Lambert in Brüssel. Ich bitte jene, die über Mittel verfügen, mir zu helfen und etwas dorthin zu überweisen. Ich wäre ihnen sehr dankbar, danke im Voraus.
Ich habe nicht an die ganze Familie schreiben können und bitte daher, meine Nachricht jenen zu übermitteln, die den Brief nicht lesen konnten.
Von ganzem Herzen beste Grüße
Pierre Reininghaus-Tshitoko
Verfasst von Pierre von Reininghaus-Tshitoko