Viktor Mautner Markhof – vom Brauexperten zum Historiker und Schriftsteller
Zuerst einer klassischen „Mautner Markhof-Karriere“ folgend (als Vorstand in der Brau-Union für Finanzen, Controlling und Materialwirtschaft verantwortlich), hat es Viktor dann ab dem Jahr 2010 in eine gänzlich andere Richtung verschlagen. Da er immer wieder gefragt wird, wie er eigentlich zum Schriftsteller, respektive Romancier wurde, lassen wir ihn – um dieses Geheimnis ein für alle Mal zu lüften – einfach selbst zu Wort kommen:
„Immer werde ich gefragt, wie ich zum Schriftsteller wurde. Im Sinne eines klassischen Poeten, Dichters oder Verfassers schöngeistiger Literatur – eigentlich nie. Genau genommen trifft der allgemeine Begriff Autor, so denke ich, wesentlich besser zu.
So zähle ich bereits zu meinem frühen Autoren-Dasein die pubertären Gedichte meiner Jugendzeit, wohingegen sich über die wenig erfolgreichen Schulaufsätze besser für immer der Mantel des Schweigens breite. Danach folgte studienbedingt so manch´ unvermeidbare Seminararbeit, sowie eine in Französisch verfasste Diplomarbeit. In Folge verlangte es meine Tätigkeit als Manager, meiner Fantasie so manches Schriftstück zu entlocken, darunter zahlreiche Geschäftsberichte und Strategiepapiere.
Schließlich ist es meiner Ehefrau zu verdanken, dass ich es bis zum Roman geschafft habe. Ihre Erlebnisse im Zuge der Vorbereitungen einer Ausstellung über Georg Mendel waren so spannend, dass wir es für Wert befanden sie niederzuschreiben. Kurzerhand erfand ich zwei Protagonisten, Miloš und Janda, kreierte Rollen, aus denen keine Rückschlüsse auf die tatsächlich handelnden Personen gezogen werden konnten, und bettete sie in eine Geschichte, die der Realität und einem Kriminalroman ziemlich nahekam, rund um Mendels Originalmanuskript ein.
Das Schreiben hatte Spaß gemacht und die beiden Protagonisten waren mir so ans Herz gewachsen, dass ich sie noch mit zwei weiteren – allerdings dieses Mal frei erfundenen – Kriminalfällen, zuerst mit einer gestohlenen Bibel und danach mit einer Leiche auf einem Spielplatz, versorgte. Die Handlungen aller drei Krimis spielen in Brünn, also in jener Stadt, die mein langjähriger Lebensmittelpunkt war und in jenem Land, aus dem meine Familie ursprünglich stammte. Zahlreiche spannende Erfahrungen aus dem täglichen Leben nach der samtenen Revolution in Tschechien konnte ich so auch literarisch verarbeiten.
Jeder, der die Stadt Brünn besucht, stößt beim Erkunden der Sehenswürdigkeiten früher oder später auf ihre Belagerung durch die Schweden während des Dreißigjährigen Krieges. Was also lag näher, als dieses Thema für ein nächstes Buch auszuwählen, diesmal jedoch nicht als Krimi, sondern als historischer Roman. Die Nachforschungen für einen solchen Roman sind wesentlich aufwändiger als ich dachte, dafür umso interessanter. Auch wenn ich über keine Ausbildung als Historiker verfüge, so bin ich immer meinem Anspruch gefolgt, das historische Umfeld mit seinen handelnden Personen, den Ereignissen, der Ausstattung oder der Lebensweise so genau wie möglich abzubilden. An jenen Stellen, an denen dies nicht zur Gänze gelungen ist, stand die Freiheit der Romangestaltung im Vordergrund.
Die Faszination der Recherchen ließ mich nicht locker und so folgte auf den ersten historischen Roman sogleich der zweite. Diesmal ein steirischer Ritter im dreizehnten Jahrhundert, der um sein Lehen kämpft.
Da bekanntlich alle guten Dinge drei sind, arbeite ich zurzeit an meinem dritten historischen Roman. …Vielleicht werde ich irgendwann doch noch zum Schriftsteller…“
Alle Werke von Viktor Mautner Markhof sind im Verlagshaus Hernals erschienen