Der Hietzinger Friedhof, gegründet 1892, amtlich als Friedhof Hietzing bezeichnet, ist der bekannteste Friedhof im 13. Wiener Gemeindebezirk. Er liegt am Südrand von Alt-Hietzing, in Nachbarschaft zum Schloss- und Parkareal von Schloß Schönbrunn, der ehemaligen kaiserlichen Sommerresidenz.
Das Friedhofsgelände wird im Westen von der Maxingstraße und im Süden von der Elisabethallee begrenzt. Östlich des Friedhofs liegt jenseits des Seckendorff-Gudent-Wegs die ehemalige Meierei von Kaiserin Elisabeth. Im Südteil des Schlossparks, der hier einen Eingang hat, befinden sich die Wohnhausanlage Fasangartensiedlung und ein zur Maria Theresien-Kaserne (früher Teil des Fasangartens) gehörendes Gelände. Im Norden schließlich stößt man an den kleinen Maxingpartk, der außerhalb der Mauer des Schlossparks an dessen Tiroler Garten anschließt.
Der Haupteingang befindet sich in der Maxingstraße 15. Der Friedhof umfasst eine Fläche von 97.175 Quadratmeter und beherbergt 11.207 Grabstellen.
Geschichte des Hietzinger Friedhofs
Hietzing gehörte bis 1786 zur Pfarre Penzing. Die Toten mussten daher auf dem „Gottesacker zu Penzing“ bestattet werden. Dennoch dürfte es bereits vor der Erhebung von Hietzing zur Pfarre einen Friedhof im Bereich Maxingstraße 6 und Trauttmansdorffgasse 1 gegeben haben. Hinweise hierfür sind das in der Front des Hauses Maxingstraße 6 eingebettete alte Friedhofskreuz aus dem Jahr 1619 und die Notiz in der „Topographie von Niederösterreich“, dass „das Anwachsen des Ortes 1787 die Anlage eines neuen Friedhofes auf dem Küniglberge notwendig“ gemacht habe.
Mit der Pfarrerhebung von Hietzing wurde im südwestlichen Teil von Hietzing der neue „Leichenhof“ errichtet und am 12. Februar 1787 vom Klosterneuburger Dekan vom Marcellin Jani geweiht. Erweiterungen erfolgten 1794, 1817 und 1835, wobei der Friedhof bei der letzten Erweiterung mit einer Mauer eingefriedet wurde. 1861 übernahm die Gemeinde Hietzing den Friedhof in ihr Eigentum. Als der Friedhof 1892 neuerlich erweitert wurde, stand er nach der Eingemeindung von Hietzing 1890 / 1892 bereits im Eigentum der Wiener Stadtverwaltung und war als interkonfessioneller Friedhof für die Toten von Hietzing und Schloss Schönbrunn bestimmt. Nach den Erweiterungen des Friedhofes wurde 1897 ein neues Leichenhaus an der Maxingstraße mit zwei Leichenkammern und einem Vorraum sowie die Wohnung für einen Wärter in Betrieb genommen.
Der alte Friedhofsteil im Biedermeierstil wurde 1970 renoviert. Aufbewahrungshalle und Kapelle wurden ebenfalls Anfang der 1970iger Jahre nach den Plänen von Erich Boltenstern umgestaltet, zudem wurden die Verwaltungsgebäude erneuert. 1979 wurde der Friedhof am östlichen Rand zum letzten Mal erweitert. Die bisher letzte Umgestaltung der Aufbewahrungsräume fand 1989 bis 1991 nach den Plänen von Christof Riccabona statt. Der in Aufbahrungsraum Nr. 2 nachempfundene Rokokotil wurde dabei beibehalten.
Gruft Hietzing
Anlässlich des Todes von Carl Ferdinand Ritter Mautner von Markhof (1896) wurde eine der imposantesten Grabstätten des Friedhofes errichtet, die Gestaltung orientiert sich am damalig vorherrschenden Jugendstil. Konzipiert als Doppelgruft, wurde sie bis dato jedoch nur einfach ausgebaut.
Blickt man nach dem großen Friedhofskreuz den zweiten Weg nach links, so ist bereits vom Hauptweg aus ihr schwarzes Kreuz weithin sichtbar. Die Umrandung, aus hellen Granitblöcken gestaltet, ist mit kunstvoll ausgearbeiteten Bronzegittern verziert, die Anlage selbst aus schwarzem schwedischen Granit gefertigt. Die ursprünglichen Inschriften waren ebenfalls in Bronze gegossen.
Seit 2015 wurden erhebliche Mittel aufgebracht, um diese Gruft wieder in ihren ursprünglichen Zustand zu versetzen, sie wurde aufwendig und detailgetreu restauriert*. Seit 2018 vervollständigen neue Bepflanzungen und weitere Namenspulte die voll ausgebaute Doppelgruft.
*Im Jahr 2012 wurde der Friedhof von „Kupferdieben“ heimgesucht, die neben 20 weiteren Gräbern auch die Mautner Markhof´sche Grabanlage brutal beschädigten. Ein Großteil des Kupfergeländers wurde entwendet, die bronzenen Inschriften teilweise aus dem Marmorstein herausgerissen, selbst das Fundament war stark in Mitleidenschaft gezogen. Trotz intensiver Bemühungen der Polizei konnten die Täter bis heute nicht ermittelt werden – lediglich ein weiterer Einbruchversuch wurde 2013 dank eines aufmerksamen Friedhofmitarbeiters vereitelt. Die Schäden waren enorm und konnten nur durch den Einsatz erheblicher finanzieller Mittel der Mitglieder des Grabvereins behoben werden.
Details zur Grabanlage
In dieser Anlage bestattete Familienmitglieder
- Mautner Markhof Carl Ferdinand (1834 – 1896; Stammbaum-Nr. 2.)
- Mautner Markhof Johanna (geb. Kleinoscheg; 1846 – 1872; Stammbaum-Nr. 2.)
- Mautner Markhof Editha (geb. Frn. Sunstenau v. Schützenthal; 1846 – 1918; Stammbaum-Nr. 2.)
- Mautner Markhof Helene (geb. Kosnapfl; 1867 – 1926; Stammbaum-Nr. 2.2.)
- Mautner Markhof Victor (1865 – 1919; Stammbaum-Nr. 2.2.)
- Szilvinyi Geza v. (1853 – 1906; Stammbaum-Nr. 2.3.)
- Szilvinyi Gertrude (geb. Mautner Markhof; 1866 – 1962; Stammbaum-Nr. 2.3.)
- Szilvinyi Viktoria (geb. Pistauer; 1890 – 1941; Stammbaum-Nr. 2.3.2.)
- Spornberger Susanna (geb. Engelhart; 1904 – 1968; Stammbaum-Nr. 2.7.5.)
sonstige Personen
- Ochs Franz (1880 – 1951)
Konditionen für die Aufnahme in die Ruhestätte
- einmalige Einlage* / Person (Sicherung Grabplatz, Inschrift)
- fortlaufender Erhaltungsbeitrag € 120,-* / Jahr / Person (Vereinsmitgliedschaft)
*Alle geleisteten Beiträge werden zur Pflege, Instandhaltung, Versicherung und laufenden Betreuung verwendet und durch den Verein treuhändisch verwaltet.